Manchmal bricht sich das Unwahrscheinliche, das vollkommen Unerwartete in der Geschichte Bahn: Ein Junge aus niederem Adel auf der Mittelmeerinsel Korsika wird Herrscher von Europas mächtigstem Staat, dann sogar Imperator über einen Großteil des Kontinents. Was diese schier unglaubliche Karriere überhaupt ermöglicht, ist eine Explosion der Verhältnisse: die Französische Revolution von 1789. Sie wandelt für viele das Unwahrscheinliche zum sehr wohl Machbaren, eröffnet dem verschlossenen Außenseiter Napoleon Bonaparte Chancen, die ihm zuvor verwehrt waren. Und er ergreift sie. Dank seines Machtwillens steigt der Offizier nach und nach immer höher auf: Er wird General, gefeierter Feldherr, putscht sich - mit anderen ¿ an die Spitze des revolutionären Frankreichs, erhebt sich zum Alleinherrscher auf Lebenszeit, krönt sich schließlich 1804 zum Kaiser, zum neuen Monarchen, nur 15 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille. Und es ist wie ein Fluch des Möglichen, dass Napoleon auch danach immer weiterstrebt. Dass er Mitteleuropa unterwirft, Spanien dominiert, Italien und Polen. Dass er versucht, England zu bezwingen, und das riesige Zarenreich Russland angreift. Er, das Kind der Provinz, imaginiert die Weltherrschaft - und überdehnt seine Macht, bis es zu viel ist. So folgt auf den Aufstieg der Sturz, ebenso dramatisch, ebenso außergewöhnlich, aber auch: ebenso wahrscheinlich. In einer zweiteiligen Dokumentation zeichnet der US-Filmemacher David Grubin diese eindrucksvolle Lebenskurve nach, porträtiert den Menschen, Militär und Machthaber Napoleon, spiegelt ihn in den - nicht selten verherrlichenden - Zitaten seiner Zeitgenossen wie in den Worten heutiger Historiker. Ein Film, dem es virtuos gelingt, auch das Unwahrscheinliche anschaulich und verstehbar zu machen.