Es ist das einzige Frauengefängnis in Rumänien, überbelegt mit 1.500 Gefangenen: Targsor bei Ploiesti. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte das Gelände zu einem Kloster, danach wurde es ein Lager für Feinde des Ceausescu-Regimes. Erst seit der Wende ist es ein Frauenknast. Etwa 300 Insassinnen wurden wegen des gleichen Deliktes zu langen Haftstrafen verurteilt: Mord am Ehemann. Um sich gegen ihre häufig gewalttätigen Männer zu wehren, entledigten sich die Frauen ihres „Haus-Patriarchen“ in der Regel durch eine Verzweiflungstat. So auch Daniela Hristodor. Die 35-Jährige arbeitet heute in der Gefängnisnäherei. Sie wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil sie bei einem Streit ihren betrunkenen Ehemann erschlagen hat. Der Alltag im Gefängnis ist für die Gattenmörderinnen schwierig, denn sie fühlen sich nicht als Kriminelle, sondern eher als Opfer, die keinen anderen Ausweg wussten. Seit die 39-jährige Zinica Trandafirescu Leiterin der Haftanstalt ist, hat sich in Targsor einiges geändert. Es gibt eine neue Krankenversorgung, besseres Essen sowie Theater- und Musikgruppen. Auch der Kontakt mit den Familien der Inhaftierten wird gefördert. Trandafirescu möchte die Taten ihrer Gefangenen nicht bagatellisieren. Sie will mit einem humanen Strafvollzug helfen, den sozialen Hintergrund eines Gattenmordes begreifbar zu machen. (Text: arte)