Die Regenwälder, die Lungen der Erde, werden Mitte des nächsten Jahrhunderts ersticken, zurück bleiben dann riesige Wüsten – so die neuesten Prognose britischen Klimaforscher. Ist der Pessimismus berechtigt? Immerhin versucht man seit Jahren auf internationaler Ebene verstärkt, den Regenwald zu schützen. Der neueste Trend: Der Regenwald ist kein Museum, seine Ressourcen sollen genutzt werden – aber ohne ihn zu vernichten. Die dritte Staffel 360° – DIE GEO-REPORTAGE im März 1999 zeigt beispielhaft einige Pilotprojekte aus aller Welt – geben sie Grund zur Hoffnung? Im Regenwald von Französisch-Guyana arbeitet der Forscher Philipp Gauchet mit detektivischen Spürsinn: er ist auf der Suche nach neuen Froscharten. Der Forscher arbeitet am liebsten nachts. Nur dann kann man den nachtaktiven Glasfrosch beobachten, der ausschließlich auf Bäumen lebt. Philipp Gauchet hat schon verschiedene neue Froscharten entdeckt: „Das ist das Faszinierende an meiner Arbeit: die alltägliche Möglichkeit, etwas zu entdecken, was noch kein Mensch gesehen hat.“ Nirgendwo sonst auf der Welt existiert eine solche Artenvielfalt wie im Regenwald. Die unzähligen Tiere und Pflanzen haben sich ihren Lebensraum in vier „Stockwerke“ aufgeteilt – irgendwo findet jeder ein Plätzchen für sich: Das Erdgeschoß, der Boden, ist das Revier des Jaguars und anderer Säugetiere. Die Strauchschicht ist der erste Stock. Wo umgefallene Baumstämme eine Lichtung schlagen, wachsen vor allem Farne und kleine Bäume. Sie bilden ein buntes Gewirr, in dem sich der Kolibri wohlfühlt. Die nächste Etage sind die bis zu 40 Meter hohen Baumstämme, die von dichten Wipfeln gekrönt sind. Hier im Blätterwerk, dem obersten Geschoß, turnt eine unüberschaubare Anzahl von Tieren herum – wie viele Arten, weiß niemand. Seit Beginn der Neunziger Jahre wird die Wipfelregion mit Hilfe von Hängebrücken, aufblasbaren Plateaus, Lastkränen und Gondeln erforscht.Aber Eile ist geboten: Fast 50% der