Das Leben ist ein „Jubelfest“: Celebration – der Name der Stadt ist Programm. Hier schafft der Unterhaltungskonzern Disney seit 1995 Realität nach eigenem Drehbuch. Zwei Meister der amerikanischen Architektur, Robert Stern und Jacquelin Robertson, haben eine Stadt errichtet, die ein Lehrbeispiel für den modernen Städtebau werden soll. Ziel des „New Urbanism“ ist es, den seelenlosen Vororten Amerikas neues Leben einzuhauchen. Autos sind in die Hinterhöfe verbannt. Die nostalgisch anmutenden Einfamilien-Häuser mit offener Veranda strahlen Ruhe und Harmonie aus. Die Familie steht im Mittelpunkt des Konzepts – aber nicht isoliert, sondern in der Nachbarschaft vernetzt. Den Planern von Disney ging es um die Wiederbelebung alter amerikanischer Tugenden wie dem Gemeinschaftssinn. Der Film zeigt Menschen, die sowohl der Eintönigkeit der normalen Kleinstädte als auch der Kriminalität der Großstädte entkommen wollen.Pat und Ken Liles leben mit ihrer Tochter Kelly in Celebration. Es stört sie nicht, daß der Disney Konzern von der Farbe der Vorhänge bis hin zu den Blumen, die im Garten erlaubt sind, alles regelt. Ken Liles findet andere Aspekte wichtiger: „Wir haben viel Kontakt zu unseren Nachbarn, wir treffen uns in der Stadt und unternehmen viel miteinander.“ Kommunikation steht für Ken Liles nicht nur im Privatleben im Vordergrund – Kommunikation ist sein Beruf: Er betreibt das elektronische Netz, das alle Bürger über Glasfaser verbindet und über alles informiert, was in der Stadt passiert. Lokalpolitik scheint die Menschen weniger zu interessieren. Sie akzeptieren es, von einem Disney Manager als Bürgermeister-Ersatz regiert zu werden. Ist die lückenlos durchgeplante Privatstadt das Modell der Zukunft? (Text: arte)