15 Jahre Bürgerkrieg hatten von Beirut, dem „Paris des Orients“, nur noch Trümmer übrig gelassen. Aber seit einigen Jahren entstehen in der Ruinenlandschaft täglich neue Marmorfassaden. Alteigentümer im Zentrum Beiruts werden enteignet – sie erhalten statt dessen Aktien der Baugesellschaft „Solidere“, die den Auftrag hat, der Stadt ein neues Gesicht zu geben. Die Ruinenheime schiitischer und syrischer Flüchtlinge müssen weichen, Premierminister Rafik Hairi will die Stadt in neuem Glanz erstrahlen lassen. Er formuliert eine ehrgeizige Utopie: „Mit diesem Projekt werden wir unseren alten Platz als Finanz- und Dienstleistungszentrum der Region zurückerobern.“Während viele Menschen in Beirut zwischen stinkenden Müllbergen hausen, träumt der Premierminister einen 12 Milliarden Dollar-Traum von 24 Wolkenkratzern, einer Avenue, die breiter ist als die Champs-Elysees und unterirdischen Parkplätzen für 40.000 Autos. Für den Bürgerkriegsflüchtling Samir Wamod kommt das ganze einem neuen Kampf ums Überleben gleich – er ist fassungslos: „Die Granaten und Bomben konnten uns in all den Jahren nicht vertreiben, nun müssen wir gehen.“ Das „Solidere“-Ziel, aus der Asche des alten Beirut eine neue Metropole zu erschaffen, ist umstritten. Viele Beiruter wollen einen Neuanfang und die Stadt neu beleben. Doch wie hoch ist der Preis dafür – und wer muß ihn zahlen? (Text: arte)
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Klaus-Henning Hein | Director |