In Salvador da Bahia, dem „schwarzen Herzen“ Südamerikas, ist der afrikanische Einfluss deutlicher als andernorts auf dem Kontinent zu spüren. Nach der Kolonialisierung durch die Portugiesen vor knapp 500 Jahren wurde die erste Hauptstadt Brasiliens zum Umschlagplatz für fast fünf Millionen afrikanische Sklaven, die auf den Zuckerrohrplantagen das „weiße Gold“ anbauen mussten. Heute haben mehr als 80 Prozent der Einwohner afrikanische Wurzeln. Aus der Verschmelzung afrikanischer und mediterraner Einflüsse entstand an der brasilianischen Allerheiligenbucht eine ganz eigene Kultur. Gegessen wird häufig auf der Straße und immer wieder sind Capoeiratänzer zu sehen. Die inzwischen weltweit praktizierte Mischung aus Kampfsport und Tanz stammt aus Salvador da Bahia und ist direkt auf die afrikanische Immigration zurückzuführen. Wegen seiner vielen Kirchen wird Salvador da Bahia auch „schwarzes Rom“ genannt. Doch die Stadt ist zugleich Zentrum der afrobrasilianischen Religion Candomblé, die den Katholizismus mit afrikanischen Riten und Glaubensüberzeugungen vereint. Allein in der Stadt Salvador da Bahia gibt es mehr als 2.230 Candomblé-Gemeinden. Salvador de Bahia, die Schöne, wird von den Einwohnern als die Stadt des Glücks beschrieben. Vielleicht, weil es eine von weltweit nur sechs Städten auf dem Festland ist, in denen man die Sonne über dem Ozean sowohl auf- als auch untergehen sieht. Oder weil man sich in Salvador da Bahia an mehr als 71 Kilometern Strand erfreuen kann. Die auf einer dreieckigen Halbinsel gelegene Stadt mit ihrem natürlichen Hafen ist geprägt durch eine hügelige Topographie. In der Unterstadt befinden sich die Hafengebäude und die bürgerlichen Viertel; die Oberstadt ist ein wichtiges Zeugnis kolonialer Architektur in der Neuen Welt. Heute erlebt die drittgrößte Stadt Brasiliens eine entscheidenden Phase ihrer Entwicklung: Um den drei Millionen Einwohnern bessere Einkommensperspektiven zu bieten, ist Wachstum die ob