Bei Familie Goldhammer gibt es ein- bis zweimal in der Woche Tiefkühlpizza, manchmal auch öfter. „In Pizza könnte ich mich reinlegen“, erklärt Vater Goldhammer und ist damit nicht allein. 800 Millionen Pizzen verzehren die Deutschen pro Jahr, weil sie schnell und einfach zubereitet werden können. Aber was genau isst man da eigentlich? Formfleisch, Analogkäse und andere Lebensmittelskandale kamen und gingen, der Pizza konnte nichts etwas anhaben: Fastfood ohne schlechtes Gewissen. Dabei sind die Laborwerte von Tiefkühlpizzen nur mäßig. Von 18 getesteten Produkten befand die Stiftung Warentest nur drei für „gut“. Der Rest der Pizzen ist zu salzig und zu fettig. Bei übermäßigem Konsum warnen Experten vor Übergewicht und gesundheitlichen Problemen. Doch die Industrie verdient blendend mit dem Fertigprodukt Pizza, für das Rohwaren aus aller Welt importiert werden, um Kosten zu sparen: Die Tomaten kommen oft aus Italien oder Spanien, die Gewürze aus Indien, Mexiko oder Indonesien, der Knoblauch aus China. Die Folgekosten dieses weltweiten Handels mit Lebensmitteln zahlt die Allgemeinheit. „Die Luftverschmutzung, die mit den Transporten einhergeht, ist ja immer noch fast kostenlos“, erklärt Jürgen Stellpflug von der Zeitschrift „ÖKO-TEST“ im Film. „Die wird am Ende von allen Menschen dieser Welt getragen.“ Die Reporter Carsten Rau und Hauke Wendler machen eine Reise durch Deutschland und Italien. Sie drehen in Europas größter Pizzafabrik. Sie vergleichen Tiefkühlpizzen mit dem Original aus Neapel, der selbst ernannten „Hauptstadt der Pizza“. Sie lassen Pizzen auf Inhaltsstoffe und Verpackungslügen testen. Und sie verfolgen die Spur der Rohwaren, von denen deutsche Pizzahersteller jedes Jahr Hunderttausende Tonnen importieren, und dokumentieren menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bei der Tomatenernte. Denn ohne billige Arbeitskräfte keine billigen Lebensmittel. (Text: NDR)