Vier Firmen. Fast eine Million Mitarbeiter weltweit. Aktiv in mehr als 180 Ländern. Ein Umsatz von fast 130 Milliarden Dollar pro Jahr.Man nennt sie die ‚Big Four‘: die vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt. Diese vier Firmen prüfen weltweit die Bilanzen nahezu aller multinationalen Konzerne. Und sie prüfen Konzerne nicht nur, sie beraten sie auch – unter anderem wie man Steuerschlupflöcher in Gesetzen nutzen kann. Und schließlich beraten sie auch noch die Politik, die diese Gesetze macht. Kaum einer hat so viel Einblick. Sie haben Herrschaftswissen. Sie haben Macht.Schätzungen gehen europaweit von bis zu einer Billion entgangenen Steuern aus.Bei den Steuersparmodellen großer Konzerne spielen die Berater eine Schlüsselrolle, meint die britische Parlamentarierin Margaret Hodge. Sie hat zahlreiche Untersuchungsausschüsse geleitet, in denen die Verwicklung der Big Four in Steuerskandale analysiert wurde: ‚Hinter dieser massiven Steuervermeidungsindustrie steckt ein System. Wenn sie es verstehen wollen, müssen Sie die Rolle der Beraterfirmen unter die Lupe nehmen. Allen voran die Big Four‘.Auch neue Gesetze gegen Steuerflucht schrecken die Berater nicht. Im Gegenteil. Die versprechen zusätzliche Gewinne: Dass die OECD-Länder jetzt Schwarzgeld-Milliarden und Schattenwirtschaft den Kampf angesagt haben, erzeugt nur neuen Beratungsbedarf. Beim Gesetzgeber. Bei den Konzern-Multis. Bei den Superreichen. Und jede Beratungsstunde wird hochbezahlt … In einer umfangreichen Recherche wollen Reporter von WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung herausfinden: Wie mächtig sind diese Beraterfirmen wirklich? Wie arbeiten sie genau? Und welche Rolle spielen sie im schier endlosen Kampf gegen Steuerflucht? Schon jetzt weisen auch die neuen internationalen Gesetzesvorhaben verdächtige Lücken auf. Hatten die Berater auch hier ihre Finger im Spiel?