Der Freudentaumel war schnell verflogen: Jobverluste, Firmenpleiten und das Veröden ganzer Landstriche prägen bis heute das Nachwende-Empfinden im Osten. Hat die Treuhand versagt, oder war die schmerzhafte Abwicklung der DDR-Wirtschaft unvermeidlich? Laut einer Umfrage von "ZDFzeit" sind fast 80 Prozent der Ostdeutschen der Meinung, die Treuhand habe sich nicht bemüht, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Auch darum stand für viele die Treuhand für ein gnadenloses West-System, dem eine ostdeutsche Biografie nichts gilt. Viele Ostdeutsche fühlen sich auch Jahrzehnte später noch entwertet, abgewickelt und ausgeplündert. Noch heute sind 33 Prozent von ihnen der Meinung, vor allem der Westen habe von der Wiedervereinigung profitiert. Das weiß vor allem die AfD für sich zu nutzen und inszeniert sich im Osten als Gegenentwurf zu den westlichen "Altparteien", der das "ungerechte Erbe" zu beseitigen versucht. War die Treuhand wirklich so schlecht wie ihr Ruf?