Die Verwirklichung eines Lebenstraumes kann eine Befreiung sein oder eine Bürde - nicht selten sogar beides zugleich. Gudrun Rix hat kaum Zeit, im Blütenmeer ihres Gartens zu schwelgen oder den Nachtigallen zuzuhören. Ihr Tagwerk beginnt früh, nach einer Tasse Tee im auf der Terrasse: Umgraben, harken, jäten, auspflanzen, veredeln, schneiden. Sie bewirtschaftet ihren drei Hektar großen Garten ohne Mineraldünger und Spritzmittel. Selbst die Rosen zieht sie "ohne Doping", wie sie verschmitzt und auch ein wenig stolz anmerkt. Als Gudrun Rix das Grundstück für ihren Garten erwarb, war es von jahrelanger konventioneller Landwirtschaft ausgelaugt und voller Chemie. Es dauerte mehrere Vegetationsyzyklen, bis sich wieder eine lebendige Humusschicht aufgebaut hatte. Bis heute bringt Gudrun jedes Jahr regelmäßig große Mengen Kompost aus. Die Autodidaktin ist inzwischen eine gefragte Expertin für naturnahe Gartengestaltung. Anstelle industriell gezüchteter Hybrid-Rosen sammelt sie fast verlorene Sorten aus England und sogar aus China. Für ihre kleine, aber edle Zucht besteht eine lange Warteliste von Kunden, die einen Rosenstock oder Rhododendren-Solitär erst dann bekommen, wenn er das rechte Alter und die richtige Form, eben seinen "Charakter", erreicht hat.