Es geht um eine geheimnisvolle Liste. Auf ihr stehen die Namen von mehr als 10 000 Personen. Experten sind überzeugt: Der NSU plante weitaus mehr Attentate und muss Helfer gehabt haben. Im Brandschutt der Wohnung von Beate Zschäpe fand die Polizei eine umfangreiche Adresssammlung, die später unter dem Namen „10 000er Liste“ oder „Todesliste des NSU“ in den Ermittlungsakten erwähnt wird. Seit fünf Jahren läuft mittlerweile der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Mitangeklagte in München. Doch bis heute ist völlig ungeklärt, was es mit dieser Liste auf sich hat. Und vor allen Dingen ist eine Frage bis heute nicht beantwortet: Wer hat diese umfangreiche Liste erstellt? Anwälte der Opfer und auch Politiker aus dem Untersuchungsausschuss bezweifeln, dass diese Liste allein von den verstorbenen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos geschrieben wurde. Vielmehr glauben sie, dass die NSU eine Vielzahl von Helfern gehabt haben muss. Opferanwalt Yavus Narin geht mit den Ermittlungsbehörden hart ins Gericht: „Wir wissen weder wie groß der NSU war, noch wissen wir, wer den NSU unterstützt hat. Und viele Fragen hätten die Behörden durch anständige kriminalistische Arbeit und durch weniger Borniertheit lösen und erklären können.“ Auch Opferanwalt Sebastian Scharmer erhebt Vorwürfe: „Wir wissen von keinen gezielten Vernehmungen, von keinen gezielten Ermittlungen, die das Netzwerk NSU hätten erhellen sollen.“ Nach Ansicht vieler Experten ist der NSU-Komplex noch lange nicht ausermittelt.