Guter Wein muss nicht teuer sein - ganz im Gegenteil, es geht auch richtig billig. Tatsächlich finden die Tropfen von Aldi, Rewe und Co. reißenden Absatz. Verständlich, denn nicht nur der Preis stimmt, auch geschmacklich sind die Billig-Erzeugnisse konkurrenzfähig. Und doch fragt sich manch einer vor dem deutschen Supermarkt-Regal: Wie bitte geht das? Ein Gran Reserva für 2,99, ein Grauer Burgunder für 2,29, und der kalifornische Cabernet Sauvignon für nur 2,79 Euro. Lug und Betrug oder das Ergebnis klugen Wirtschaftens? Deutschland ist eine Weintrinker-Nation geworden. Mehr als 20 Liter trinkt der Durchschnittsdeutsche inzwischen im Jahr, beim Gesamtverbrauch liegt die Bundesrepublik hinter Frankreich, den USA und Italien auf Rang 4. Schlusslicht sind die Deutschen nur beim Bezahlen: In keinem anderen Land geben die Leute so wenig für Wein aus. Discounter Aldi ist nicht von ungefähr der größte Weinverkäufer des Landes. Sprich: Der Bedarf an riesigen Mengen zum kleinen Preis ist groß. Doch woher kommen die Massen an vermeintlichen Qualitäts- und Markenweinen zum kleinsten Preis? "ZDFzoom" ist auf Spurensuche gegangen, hat Winzer und Großhändler, Weinprüfer und Weintrinker im In- und Ausland aufgesucht, um zu checken: Ist nur drin, was rein darf, steht auch drauf, was drin ist? Die deutschen Behörden jedenfalls geben sich reichlich Mühe, mit strengen Kontrollen die Qualität hoch zu halten. So ist der staatliche Zwang, für jeden Wein eine Prüfnummer zu beantragen, in anderen Ländern völlig undenkbar. Grundsätzlich eine gute Idee, sagen Experten: Die Nummer soll einen Wein zurück verfolgbar machen. In der Praxis aber stößt das System schnell an Grenzen. Welche Mechanismen stecken hinter den günstigen Preisen? "ZDFzoom" fragt: Wie kann Wein - teilweise mit höchsten Qualitätssiegeln und deutschen Medaillen bestückt - so günstig sein?
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Christiane Schwarz | Writer |