Auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg erinnert die Ruine von Hitlers Tribüne an die bombastischen Aufmärsche, die hier während der nationalsozialistischen Reichsparteitage inszeniert wurden. Es ist eines der wenigen Relikte der Ära von Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer. "Selbst die Pyramiden", so prophezeite Hitler seinem Protegé, werden "zurücktreten gegenüber den Betonmassen und Steinkolossen, die ich da errichte. Ich baue für die Ewigkeit", betonte er, "denn wir sind das letzte Deutschland." Es gibt Indizien dafür, dass Hitler sich bereits 1929 entschieden hat, Nürnberg zur "Stadt der Reichsparteitage" zu machen. Es war in den Zwanziger Jahren die antisemitischste Stadt in Europa. Hinzu kam, dass Nürnberg als Symbol der Größe des deutschen Kaiserreichs im Mittelalter galt, und es war ein traditioneller Austragungsort für politische Versammlungen. All das versuchten die Nationalsozialisten propagandagerecht für sich zu vereinnahmen als sie an der Macht waren. Im Laufe eines Parteitages von acht Tagen kamen zwischen einer Millionen und anderthalb Millionen Menschen nach Nürnberg. Die Reichsparteitage waren für die Nazis unverzichtbar, weil sie ein Mal im Jahr der Ort der Selbstinszenierung des Regimes gewesen sind - mit einem gigantischen Propagandaapparat, mit Broschüren und Büchern, mit Radioaufnahmen und Filmen. Höhepunkt war zweifelsohne "Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl. Noch heute ist in Nürnberg zu sehen, welche Ausmaße die Anlage haben sollte. Der einzelne Mensch war in diesen Arealen ein Nichts, ein winziges Ornament. Diese Staats- und Parteitagsarchitektur sollte nach Meinung von Experten auch ein Symbol dafür sein, dass Hitler die Weltherrschaft erringen wollte. Für diese Dokumentation wurden seltene Filmaufnahmen von den Bauarbeiten genutzt. Ein bislang unbekannter Amateurfilm zeigt das Gelände 1936 sogar in Farbe. Zeitzeugen berichten über die Atmosphäre während der Parteitage, von fanatischem Antisemi