Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit vollzieht sich in Afrika seit etwa 30 Jahren ein Umweltdrama, das beispielhaft die verheerenden Folgen der globalen Klimaerwärmung zeigt. Das immer häufigere Ausbleiben der sommerlichen Monsunregenfälle in den Ländern der westafrikanischen Sahelzone hat zu einer extremen Trockenheit geführt und das Leben der dort ansässigen Menschen auf Dauer verändert.
Die zunehmende Not lässt die traditionelle Arbeitsteilung unter den verschiedenen ethnischen Gruppen ins Wanken geraten: Die Bozo-Fischer züchten nun auch Vieh, und die Peulh, traditionell ein Stamm von Wanderhirten, gehen inzwischen auf Fischfang, weil ihre mageren Viehherden ihnen nicht mehr genügend Nahrung liefern. Zwischen den Stämmen ist es bereits zu schweren Auseinandersetzungen gekommen. Unter normalen Bedingungen stellt sich in dieser Region Afrikas von Juni bis September die Monsunregenzeit ein. Gewitterfronten ziehen über die Küstenländer hinweg und entladen sich im Juli und August über dem Tschad, Mauretanien, dem Niger und Mali. Kurzzeitig sammelt sich der Regen in sonst trockenen Wasserläufen, die jedoch nicht die größeren Flüsse erreichen.
Diese Niederschläge sind für die dortige Pflanzenwelt umso wichtiger, da während des restlichen Jahres kein einziger Tropfen mehr fällt. Inzwischen haben die Wissenschaftler eine recht genaue Vorstellung davon, was den Monsun in Afrika seit mehr als 30 Jahren aus seinem natürlichen Rhythmus bringt.
Die Folgen beschränken sich nicht auf Afrika. Durch die Erwärmung des Wassers im Golf von Guinea entstehen dort Tiefdruckwirbel, die anschließend den Atlantik überqueren und sich im Golf von Mexiko zu Hurrikans entwickeln.