5600 Bewerber haben sich auf den europaweiten Aufruf der ESA gemeldet. Nur 50 von ihnen werden ins Astronautenzentrum nach Köln eingeladen. Ein internationales Gremium aus Wissenschaftlern, Psychologen und Medizinern testet dort nicht nur ihre Fitness und intellektuellen Fähigkeiten, sondern durchleuchtet vor allem ihre Psyche und Persönlichkeit. Der ideale Kandidat sollte zwischen 25 und 50 Jahre alt sein, fit und belastungsfähig, hoch motiviert und über eine Ausbildung in Medizin, Biologie, Maschinenbau oder Elektrotechnik verfügen. Fließendes Englisch ist ein Muss, Russischkenntnisse erwünscht. Wer sind diese Männer und Frauen, die sich 18 Monate einsperren lassen würden, und wer von ihnen schafft es in die nächste Runde nach Moskau?
Acht europäische Kandidaten hat die ESA nach Moskau geschickt. Darunter der französische Pilot Cyrille Fournier, der Bundeswehrhauptmann Oliver Knickel und der deutsche Physiker Bilgehan Gür. In einem russischen Krankenhaus werden sie eine Woche lang von einer Heerschar von Medizinern untersucht. Jede Zelle der acht Kandidaten wird durchleuchtet. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch der erste große Stresstest für die Kandidaten, denn nur vier Bewerber werden es ins Training schaffen.
Nur wenige Tage vor Beginn des Trainings fällt die Entscheidung, welche vier europäischen Kandidaten dabei sein werden. Doch viel Zeit zur Freude bleibt auch diesen nicht, denn auf sie wartet neben einem umfangreichen Training im russischen Kosmonautenzentrum Star City der härteste Test: Drei Tage Überlebenstraining im russischen Winter bei Temperaturen bis zu minus 25 Grad. Am Ende der Prüfung wird feststehen, welche zwei Europäer sich bewährt haben und mit vier russischen Teamkollegen für die 105-tägige Testsimulation in die Kapsel einziehen werden.
Die Vorbereitungen für die 105-tägige Simulation laufen auf Hochtouren. Bei Wissenschaftlern und Crew wächst die Anspannung. Ein straffes Lernpensum, scheinbar endlose Untersuchungen und etliche Pressetermine zehren an den Nerven der Mannschaft. Endlich schließt sich die Stahltür hinter den sechs Männern und das Experiment beginnt. Für 105 Tage werden sie aufeinander angewiesen sein. Wie werden sie die Enge und den Stress meistern?
Die Euphorie und Motivation der ersten Wochen hat sich gelegt. Monotonie breitet sich unter der Mannschaft aus. Der Schlafmangel tut sein übriges. Ein Sandkorn wird in dieser Situation zum Fels, und erste Konflikte treten auf. Zwei der russischen Teilnehmer boykottieren absichtlich wichtige Versuche. Das Experiment droht zu scheitern, die Mannschaft scheint gespalten.
Nach 105 Tagen öffnet sich die Tür, und das Team darf endlich seine Liebsten wieder in die Arme schließen. Der Testlauf war erfolgreich, doch die große Simulation steht noch bevor. Der letzte Teil der Dokumentationsreihe begleitet die ersten Schritte von Cyrille Fournier und Oliver Knickel zurück in ihr Leben. Letzte Folge der sechsteiligen Dokumentation.
