"Das Schlimmste ist, dass ich damals wie heute kein selbstbestimmtes Leben habe." Das sagt Dörte Thümmler, die vor gut 30 Jahren für die DDR Weltmeisterin am Stufenbarren wurde. Eigentlich wollte sie damals gar keinen Leistungssport machen, aber sie kam als Ausnahmetalent aus dem System nicht heraus. Heute ist sie schwer geschädigt, physisch wie psychisch. Sie ist ein anerkanntes Dopingopfer und lebt von einer kleinen Rente Ehemalige Spitzensportler erinnern sich Dörte Thümmler ist mit dieser Situation nicht allein. Der Dokumentarfilm begleitet vier ehemalige Spitzenturnerinnen und Sportgymnastinnen, denen es ähnlich ergangen ist. Den Rahmen für den Film bildet ein Wiedersehen in einer kleinen Küche. Dort versuchen sie, zunächst zögerlich, Worte für das zu finden, was ihre Kindheit war. Und für das, was der DDR-Leistungssport aus und mit ihnen gemacht hat "Eigentlich wollten wir doch Höhlen bauen" Manuela Renk, Nationalmannschaft Rhythmische Sportgymnastik © NDR, honorarfrei Manuela Renk, früher Rhythmische Sportgymnastin, plagen heute Depressionen, Rücken- und Hüftschmerzen. Es ist ein Kraftakt. Dabei geht es nicht nur um Gewalterfahrungen, sondern auch um den Verlust von Kindheit. "Eigentlich wollten wir doch Höhlen bauen", sagt Dörte Thümmler und ihr Gesicht spiegelt den Moment, in dem sie selbst die Wucht des Satzes begreift. Es sind die leisen Aussagen, die das System Leistungssport nicht nur in der ehemaligen DDR infrage stellen. An einer anderen Stelle führt eine schlichte Frage etwa zu einem absurd anmutenden Moment der Stille. Sie lautet: Habt ihr eigentlich mal Weihnachtsplätzchen gebacken? Betroffene schwer traumatisiert André Keil und Benjamin Unger ist ein Kammerspiel von hoher Aktualität und Intensität gelungen. Denn die Gewalt an jungen Sportlerinnen und Sportlern wird erst jetzt durch weltweite Recherchen thematisiert. Viele Betroffene können erst nach Jahrzehnten darüber sprechen, denn sie sind schwer traumatisiert. Die P