Im Radio wurde „Tutti Frutti“ von Little Richard rauf und runter gespielt, Bilder von Elvis, dem „King“, zierten die Wände von verliebten Mädchen, die Welt tanzte wild zu „Rock around the clock“ von Bill Haley: Mitte der 1950er-Jahre brach in Hamburg ein neues Lebensgefühl aus. Hamburg war im Rock ‚n‘ Roll-Fieber. Zum ersten Mal gab es eine Musik von Jugendlichen für Jugendliche. Sie war Ausdruck und gleichzeitig Rebellion einer neuen, jungen Generation, die nichts mehr von Kriegs- und Nachkriegszeiten wissen wollte, die sich von der Sittsamkeit und Autorität der Erwachsenenwelt löste. Rosi McGinnity (71) erinnert sich heute: „Wir wollten alle weg von zu Hause und wollten mit unseresgleichen zusammen sein. Immer dieser Druck und immer nur gehorchen. Und dann kam diese schnelle Musik, sie veränderte alles.“ In den Straßen sorgten „Halbstarke“ und „Rocker“ für Aufregung, Eltern und Lehrer verteufelten diese gefährliche „Affenmusik“. Doch der Rock ‚n‘ Roll war nicht mehr aufzuhalten: ob aus den Musikboxen in den Kneipen, im Autoscooter auf dem Hamburger DOM oder in den Live-Clubs auf der Großen Freiheit: Rock ‚n‘ Roll sorgte für wilde Zeiten und war der Soundtrack einer neuen Jugendkultur. Die Ankunft von fünf Jungs aus Liverpool im Sommer 1960 und die Eröffnung des Star-Clubs im April 1962 waren die Höhepunkte in der musikbegeisterten Hansestadt. Deren Mythos hallt bis in die heutige Zeit nach. (Text: NDR)