Für viele Menschen im Norden hat der Tee einen großen Stellenwert. Die Ostfriesen sind sogar Weltmeister im Teetrinken: Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von etwa 300 Litern im Jahr liegen sie weltweit an der Spitze. 1610 wurde der erste Tee von Schiffen der niederländischen Kompanie nach Europa und damit auch nach Leer gebracht. Den ersten „echten Ostfriesentee“ mischte Johann Bünting bereits im Jahre 1806: Es war der Anfang einer norddeutschen Dynastie. Aus seinem kleinen Kolonialwarenladen im ostfriesischen Leer wurde ein florierendes Unternehmen mit 14.000 Mitarbeitern. Heute ist Bünting Marktführer unter den Teeproduzenten in Deutschland, was den Absatz von schwarzem Tee betrifft. Der Film gewährt Einblicke in die Geschichte der Firma Bünting, blickt aber auch hinter die Kulissen einer modernen Teeproduktion. Noch heute sind die grünen Teefahrzeuge in den Dörfern unterwegs, um auch kleine Supermärkte zu beliefern. Und im Teehandelshaus in Nortmoor läuft täglich die Produktion des Ostfriesentees. Jedes Jahr im Mai ist die spannendste Zeit der drei Tee-Einkäufer. Dann bekommen sie täglich bis zu 400 neue Teesorten ins Haus, die alle getestet werden müssen. Das Probieren ist eine Wissenschaft für sich: trinken, im Mund spülen und ausspucken, und das mit einer rasanten Geschwindigkeit. Teekultur prägt das Leben in Ostfriesland früher und heute. Drei Tassen Tee sind Ostfriesenrecht, heißt es. Aber wer nach der dritten Tasse nicht den Löffel in die Tasse gestellt hat, der bekommt unaufgefordert immer wieder Tee nachgeschenkt. Dieser Film aus der Reihe „Unsere Geschichte“ dokumentiert die Anfänge des Teetrinkens in Norddeutschland, beleuchtet die Geschichte der Firma Bünting und zeigt auf, wie der Tee in der ostfriesischen Kultur verankert ist. (Text: NDR)