In wohl keinem Jahrzehnt wurde Nordrhein-Westfalen so sehr gebeutelt wie in den 80ern: Die Schwerindustrie forderte ihren Tribut, Umweltkatastrophen in Form von giftigen Flüssen oder Smog-Wolken warfen düstere Schatten über das Land. Gleichzeitig ging die Schwerindustrie endgültig unter. So musste etwa das Walzwerk Rheinhausen schließen. Der Pott bebte. Doch das Bundesland wurde auch zur Hochburg der neuen Pop- und Rockmusik, neue Kulturstätten entstanden an alten Orten – Vorboten für ein neues Nordrhein-Westfalen. „Wir in NRW“ versprach Ministerpräsident Johannes Rau – und gab dem Land eine Seele. Nena aus Hagen wurde zum Weltstar. Überhaupt prägte die kleine Stadt am Tor zum Sauerland mit den Humpe-Schwestern und Extrabreit den Soundtrack unseres Landes weit über die 80er Jahre hinaus. Wie auch Herbert Grönemeyer mit seiner Hymne an Bochum, die Düsseldorfer Toten Hosen und Kölner BAP. Was für ein musikalisches Jahrzehnt! Hunderttausende versammelten sich in Bonn, um gegen die atomare Aufrüstung zu protestieren. Die Bürger verstanden, dass das Land eine bessere Umweltpolitik brauchte. In Wuppertal wurde mit Ursula Kraus die erste grüne Oberbürgermeisterin gewählt. Aus einer Partei, die gerade erst gegründet war. Rheinhausen wurde zum Synonym für den Protest, monatelang streikten die Kumpels aus Duisburg für den Erhalt ihres Stahlwerks, blockierten Brücken und Autobahnen. Das Land stand hinter ihnen, doch langfristig Erfolg hatten sie nicht. Große Teile der Jugend allerdings verloren ihren Spaß an der Politik. Popper, Punker, Skins oder Ökos – nie war eine Generation so zersplittert wie diese. In Köln wurde das Museum Ludwig gebaut und wurde direkt am Dom zu einem weiteren Publikumsmagneten: Das Museum beherbergt heute eine der weltweit eindrucksvollsten Pop-Art-Sammlungen und bildet nicht nur ein spannendes Gegengewicht zur historischen Kathedrale. Der Bau gab auch die Richtung für NRW vor: Das Bundesland musste moderner werde