Die Stunde der Malocher

Das Ruhrgebiet als ehemalige "Waffenschmiede des Reiches" war bei Kriegsende fast völlig zerstört - vor allem die Produktionsanlagen der Schwerindustrie waren immer wieder Ziele für Bombenangriffe gewesen. Zudem verlangten die Alliierten Wiedergutmachung für die unermesslichen Kriegskosten, die sie getragen hatten. Deshalb sollte zwar weiter Kohle gefördert werden, aber nur zu Reparationszwecken. Große Teile der Stahlwerke an Rhein und Ruhr sollten demontiert werden. Es waren sehr unterschiedliche Erfahrungen und Interessen, die zu einer allmählichen Änderung in der Haltung der Alliierten führte: das Elend der einheimischen Bevölkerung vor allem im Hunger- und Kältewinter 1947, die Abkehr von der Kriegsallianz und der Wunsch, in Westdeutschland ein politisches und wirtschaftliches Bollwerk gegen den Kommunismus aufzubauen. Während die Engländer noch auf eine Erfüllung der Reparationsforderungen drängten, sorgten die Amerikaner mit dem Marshall-Plan für die entscheidende Kehrtwende. 1949 wurden die Demontagen offiziell beendet, 1950 nahm Thyssen die Produktion wieder auf, und als schließlich 1951 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach als Kriegsverbrecher begnadigt wurde und sein Imperium zurückerhielt, stand dem Start ins Wirtschaftswunder kein Hindernis mehr im Wege.

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Reinhold Böhm Writer