Das Kloster Pernegg im niederösterreichischen Waldviertel ist ein Ort der Stille. Gegründet 1153 als Chorfrauenkloster hat es sich in den letzten Jahren zu einem Rückzugs- und Erholungsort entwickelt. Wer hierher kommt, will seine Balance und den Ausgleich vom Alltagsstress finden. Umgeben von alten Gemäuern, abgeschieden in der Natur, unternimmt man Wanderungen, macht Yoga oder Meditationsübungen. Im Vordergrund steht, einmal bewusst kürzer zu treten. Das betrifft vor allem die Nahrungsaufnahme. Denn der versprochene Benefit soll vornehmlich durch eines erzielt werden: das Fasten. Abgesehen von der Abendsuppe besteht die tägliche Mahlzeit aus einem Vitamindrink, der ganz bewusst in andächtiger Stille eingenommen wird. Es mag in einer Wohlstandsgesellschaft wie der unsrigen ungewöhnlich wirken, doch für die Teilnehmer ist der hier gelebte Verzicht eine Bereicherung. Fastenkuren wie diese erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Und auch in alltäglichen Ernährungskonzepten hat die Jahrtausende alte Tradition des Fastens Einzug gefunden. Längst geht es dabei nicht mehr nur um Gewichtsreduktion. Neue Forschungserkenntnisse sprechen dem Fasten heilende Kräfte zu, die sogar den Alterungsprozess verlangsamen können. Was einst hauptsächlich mit religiösen Traditionen von Aschermittwoch, Karfreitag oder Ramadan verbunden wurde, wird nun in Forschungslabors auf seinen biomedizinischen Mehrwert untersucht. Können diese Versprechungen wissenschaftlichen Kriterien standhalten? Wie funktioniert richtiges Fasten? Und wie sinnvoll ist es, den rein körperlichen Prozess zu analysieren?