China ist zum Hauptlieferanten für viele zentrale Heilmittelstoffe geworden – aus Kostengründen hat die Pharmaindustrie die Produktion dorthin ausgelagert. Kommt es – wie immer häufiger – zu Lieferengpässen, müssen heimische Patienten und Patientinnen auf ihr Medikament verzichten. Eine Situation, deren Ausmaß kaum jemand in unseren hochmedizinierten Ländern für möglich gehalten hätte. Es fehlen vor allem die Medikamente, die seit Jahrzehnten zur Grundausstattung gehören, weil sie hochwirksam, gut verträglich und lange erprobt sind. Weil der Patentschutz erloschen ist, können Pharmahersteller von ihnen keine großen Gewinne mehr erwarten. Viele konzentrieren sich daher auf lukrative Neuentwicklungen. So werden bewährte Medikamente knapp, obwohl die Nachfrage groß ist. Während Krankenkassen, Pharmaindustrie, Großhändler und Politik sich gegenseitig Versagen vorwerfen und um neue Maßnahmen ringen, die die Entwicklung einfangen sollen, brauchen Ärzte und Apotheker schnelle Lösungen, um ihre Patienten zu versorgen.