Sein Gesicht hat ein dunkelrot angenommen. Christian Jungwirth reißt den Mund auf und schnappt nach Luft. Der Rear Naked Choke, sitzt zu fest. Gleich ist der Kampf vorbei. Kaum einer schafft es, länger wach zu bleiben. Doch Christian Jungwirth wird nicht ohnmächtig. Durch diese Szene wird er endgültig zum Superstar in der deutschen Mixed-Martial-Arts-Szene.
Bereits als Kind hat er nur Sport im Kopf. Damals wollte er Fußball-Profi werden. Er schafft es als Torwart in die Jugend des VfB Stuttgart, doch nach vielen Verletzungen wird er aussortiert. Anstatt in der Bundesliga aufzulaufen, findet Christian Jungwirth sich in einem Abwärtsstrudel wieder. Partys, Alkohol, Drogen. Er war tief in seiner Depression gefangen.
"In meinem Leben habe ich viel scheiße gebaut" gibt Jungwirth offenherzig zu: „aber diese Tätowierung war eine der größten Blödsinns-Ideen in meinem Leben.“ Auch wenn der Spruch auf den ersten Blick wie die Faust aufs Auge passt – umso verheerender erscheint er auf den zweiten Blick. Der Satz ist ein Zitat vom Nazi-Verbrecher Rudolf Hess. Er habe mal wieder nicht richtig nachgedacht, sondern einfach gemacht. Heute ist seine rechte Brusthälfte schwarz. Die Tätowierung mit dem Hess-Zitat gibt es nicht mehr. Er hat sie überstechen lassen. Bloß keine Missverständnisse mehr, das macht er deutlich.
Nach seiner Niederlage gegen Christian Eckerlin im Frankfurter Fußballstadion rekapituliert Christian Jungwirth seinen Kampf. Was lief schief? Was hätte er anders machen müssen? Und vor allem: Wie geht es ihm mit der Niederlage? Unser Filmteam begleitet Christian Jungwirth in den Wochen danach und spricht mit Team-Mitgliedern und seiner Sportpsychologin.