Was für ein Ansinnen des Menschen, nicht über den Berg drüber kraxeln zu müssen, sondern eine Röhre mitten durchs Gestein zu bohren! Die Geschichte des Tunnelbaus ist geprägt von Dunkelheit vor der Hacke, von Dynamit und inzwischen von atemberaubenden rollenden Baustellen: Doch eines steht über allem: Die stärkste Kraft ist der Wille. Früher wie heute. So muss der badische Mr. Tunnelvortrieb Martin Herrenknecht ein ordentlicher Dickschädel sein, um gegen alle Widerstände einen Durchgang durch hartes Gestein zu treiben, und das so gut, dass sein Unternehmen inzwischen zum unangefochtenen Weltmarktführer avancierte. Er verkauft zwei von drei Bohrern, für Großprojekte auf dem ganzen Planeten. Und noch ein zweites Deutsches Unternehmen wirkt an der Weltspitze der Unterwelt-Industrie mit: Mühlhäuser aus dem Odenwald. Eigentlich verrückt: Denn die Geschichte des Tunnelbaus wird eigentlich in England geschrieben. Deutschland gilt in der Nachkriegszeit als Spätzünder für technische Neuerungen. Und dann: Durchbruch. Kaum eine andere Technologie erlebt in wenigen Jahrzehnten einen so rasanten Fortschritt. Autorin Ulrike Gehring nähert sich der spannenden Unterwelt, ergründet die Bedeutung des Mythos Gotthard und lernt Menschen kennen, die mit ihren kühnen Projekten heute sehr gut nachvollziehen können, was Tunnelbau im 19. Jahrhundert bedeutet haben muss. Die Dokumentation des Südwestrundfunks gibt Einblicke in das weltweit führende Tunnelbau-Unternehmen im Südbadischen und begleitet Arbeiter 400 Meter tief im österreichischen Berg bei ihren spektakulären Bauvorhaben.