"Jetzt sind wir frei, so haben wir gedacht. Jetzt können wir endlich deutsch sein." Katharina Jaschek erinnert sich noch gut an den September 1938, als das Sudetenland "heim ins Reich" kehrte. "Bei den Deutschen war es eine ungeheure Freude. Das ganze Dorf hat gejubelt und gesungen" erzählt auch Josef Skrábek, Sohn einer Deutschen und eines tschechischen Postbeamten. Die Skrábeks aber ahnten, was nun passierte. Der Vater verlor seine Stelle, die Familie floh nach Prag. Die Freude der Deutschen steht am Ende, der Jubel der Tschechen am Anfang der ersten Folge der zweiteiligen ARD-Dokumentation. Die Unterzeichnung des Münchner Abkommens am 29. September 1938 markierte das vorläufige Ende eines uralten Konflikts zwischen Tschechen und Deutschen, dessen kritische Phase 1918 mit dem Zerfall der Donaumonarchie beginnt. Mit einer Revolution gelingt es den Tschechen zusammen mit den Slowaken auf dem Boden der einstigen österreichischen Kronländer "Böhmen und Mähren" die erste Tschechoslowakische Republik zu gründen. Was für die Tschechen ein Durchbruch war zu einer eigenen Identität, war für die mehrheitlich deutsch sprechende Bevölkerung ein Alptraum. Aus der früher tonangebenden deutsch sprechenden Bevölkerung Böhmens und Mährens ist im neuen Staat Tschechoslowakei eine Minderheit geworden, die verzweifelt um ihr kulturelles und wirtschaftliches Überleben kämpft. Deutsche Schulen werden reihenweise geschlossen, wie Fritz Hawelka sich erinnert, dessen Vater als deutscher Lehrer arbeitslos wurde. Die Kinder sollen auf tschechische Schulen gehen und Tschechisch, die neue Amtssprache, lernen. Doch für einen Jungen wie Herbert Fleissner in Eger, wo die meisten Deutsch sprechen, kommt das nicht in Frage. Je heftiger die Deutschen bedrängt werden, Tschechoslowaken zu werden, umso stärker wird ihr Widerstand. Daraufhin besetzen tschechoslowakische Truppen die deutschsprachigen Grenzgebiete zu Deutschland und Österreich, das sogenannte Sudetenland. Bei gew
"Unsere Heimkehr ins Reich ist die Erfüllung eines Jahrhunderte langen Traumes, für den schon unsere Väter gekämpft und gelitten haben," hatte Konrad Henlein, der Führer der Sudetendeutschen Partei, gejubelt, als die Tschechoslowakei durch das Münchner Abkommen gezwungen worden war, die Grenzgebiete mit deutscher Mehrheit an das Deutsche Reich abzutreten. "Wir sind auf der richtigen Seite! Es war ein Hochgefühl" erinnert sich Herbert Fleissner an seine Begeisterung als junger Mann. Nur acht Jahre später sollte sich der tragische Irrtum zeigen. Die Sudetendeutschen bezahlten bitter für den Jubel für Hitler - mit dem endgültigen Verlust ihrer Heimat.