Albert Speer sitzt in seiner Zelle in Nürnberg und bereitet sich mit seinem Verteidiger Hans Flächsner auf seinen Prozess vor. In Gedanken erinnert sich der ehemalige Stararchitekt an die verhängnisvolle „Freundschaft“ mit Adolf Hitler, der ihn gefördert und nach dem Unfalltod des Rüstungsministers Fritz Todt an dessen Stelle eingesetzt hat. Er und Hitler planten den Bau von Germania, der Weltmetropole schlechthin. Ganze Teile von Berlin sollten niedergerissen und durch die neue Stadt ersetzt werden. Speer plante die Vorbereitungen, doch von den Deportationen der Juden Berlins oder der Verbrechen an der Ostfront – davon will Albert Speer nichts gewusst haben.
Durch einen Film, der die Gräuel in den KZs zeigt, und durch die Anklageschrift beginnt Albert Speer, sich seine Mitschuld an Hitlers Verbrechen einzugestehen. Er belastet alte Parteigenossen, unter anderem Fritz Sauckel, schafft sich unter den Reihen der Angeklagten Feinde, gewinnt jedoch auch mit dem US-Ankläger Robert H. Jackson einen Sympathisanten. Trotz seines Leugnens erinnert er sich an seine Besuche im KZ Dora-Mittelbau und auch daran, wie er den Ausbau von Auschwitz genehmigte. Nach einem Jahr Prozessdauer wird Albert Speer zu 20 Jahren Haft verurteilt, Fritz Sauckel, Hans Frank und andere Angeklagte werden zum Tod durch den Strang verurteilt.
Im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis wird Häftling Nummer 5 (Albert Speer) zusammen mit sechs anderen Angeklagten (Baldur von Schirach, Karl Dönitz, Konstantin von Neurath, Erich Raeder, Walther Funk und Rudolf Hess) interniert. Während draußen seine Kinder erwachsen werden und sowohl die Bundesrepublik Deutschland wie auch die DDR entstehen, verbringt Albert Speer seine Zeit damit, im Gefängnishof spazieren zu gehen und Tagebücher zu schreiben. Die Tagebücher werden durch einen Gefängnisarzt zu Rudolf Wolters nach Coesfeld versendet, der diese bis zur Entlassung Speers aufhebt und hofft, durch ihre Veröffentlichung mitzuverdienen. 20 Jahre vergehen, die er damit verbringt, Überlebenstechniken zu entwickeln, und in denen seine Familie beginnt, mit ihrer Identität als Angehörige eines Kriegsverbrechers zu leben. Während Karl Dönitz noch immer treu zu Hitlers Regime hält, hat Speer längst begriffen, dass Germania nie Realität geworden wäre. 20 Jahre später, 1966, wird Speer entlassen.
Interviews; Entfallene Szenen
Die Doku knüpft an Teil 3 der Spielfilme an und berichtet über die Bemühungen Speers, mit der Veröffentlichung seines Tagebuches und seiner Memoiren seinen Ruf als unpolitischen Verführten zu etablieren. Wesentliche Interview-Partner sind hier Wolf Jobst Siedler, Speers Verleger, sowie Joachim Fest, der Speer bei der Bearbeitung seiner Bücher half. Beide erzählen von ihrem Eindruck, durch Speer manipuliert worden und einer Legendenbildung aufgesessen zu sein. Daneben beeindrucken Szenen mit Speers Neffen Wolf Speer, der in Gesprächen mit Historikern und ehemaligen KZ-Häftlingen über das Ausmaß der Verbrechen und der Verstrickung seines Onkels darin informiert wird, sowie Interviews mit Rudolf Wolters’ Sohn Friedrich, der noch als alter Mann durch den Film Einzelheiten der Hitlerverehrung erfahren muss.
Während der spannenden Dreharbeiten ließen sich Breloer und Roll aus nächster Nähe beobachten. Aus dieser Making-of-Perspektive ist eine ausführliche Dokumentation über die Dreharbeiten entstanden. Ein Film über das Filmemachen, der stets auch die Zusammenarbeit zwischen Regisseur, Kameramann, den einzelnen Gewerken wie Maske, Ton, Licht und den Schauspielern zum Thema hat. Gedreht wurde sowohl an Originalschauplätzen in Berchtesgaden, in Berlin, im Harz und im Speer-Bau am ehemaligen Zeppelin-Feld in Nürnberg als auch in den von Götz Weidner ("Das Boot") ausgestatteten Filmkulissen der Bavaria-Studios.