Die ehemalige Benediktinerabtei Corvey gilt als eine der bedeutendsten Klostergründungen im Mittelalter. Später verbrauchte August Hoffmann von Fallersleben dort seinen Lebensabend. Nach langen Wanderjahren fand der Dichter des Deutschlandliedes in Corvey eine Aufgabe: Er hütete und formte den Bücherschatz der Bibliothek mit wertvollen Einzelwerken, Pracht- sowie Reisebänden. Sein Grab liegt auf dem Friedhof neben der Abteikirche. Das Kloster von Corvey verdankt seine Entstehung dem Sieg Karls des Großen bei der blutigen Schlacht unter dem Brunsberg 775 an der Weser. Der Imperator erzwingt die Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen. Am Rande des Frankenreichs, so seine Vision, soll eine Bastion des Glaubens entstehen. Ein Stützpunkt für die Missionierung nach Norden und Osten. Doch der Kaiser erlebt nicht mehr, wie Mönche aus dem westfranzösischen Corbie in den Weserauen siedeln. Als das „Nova Corbeia“ entwickelt sich das Benediktinerkloster in seiner Blütezeit im 9. und 10. Jahrhundert zu einem geistigen und wirtschaftlichen Zentrum mit Ausstrahlung in ganz Europa. Nahezu 1.000 Jahre prägen dann Mönche diesen Ort, bis mit der Säkularisation weltliche Herren seine Geschicke bestimmen. Corvey, das sind 1.200 Jahre wechselvolle Geschichte auf engstem Raum. Alle Epochen haben hier Spuren hinterlassen. Von der ursprünglichen Klosteranlage hat nur das Karolingische Westwerk die Wirren der Zeit überstanden. Zum Glück, denn wir verdanken dem vorgelagerten Zentralbau der ehemaligen Klosterkirche tiefe Einblicke in die damalige Architektur. Neuartig, modern und prägend war die karolingische Bauweise aus Bruchsteinmauerwerk. Sie vereint auf hohem Niveau das Innovative mit antiken Vorbildern. Dies zeigt sich im Innern des Westwerks mit seiner original erhaltenen gewölbten Eingangshalle mit Säulen und Pfeilern. Hier empfängt der Corveyer Abt den Kaiser bei den Hoftagen. Von Emporen umgebenen ist der Johannischor im Obergeschoss, ein Zeugnis karo