Am Anfang war sie nur ein kühner Einfall des Architekten Alberto de Palacio. Als sich der Einfall in ein gewaltiges Monument aus Eisen und Stahl verwandelt hatte, war sie eine Sensation, denn eine so eigenwillige Konstruktion zur Überquerung eines Flusses hatte die Welt noch nicht gesehen: Bis heute ist die Brückenkonstruktion „Puente Vizcaya“, die 1893 in Portugalete bei Bilbao ihren Betrieb aufnahm, eine der größten Attraktionen im Baskenland. Rund um die Uhr schwebt ihre Gondel, an einer Brücke hängend, über den Fluss Nervíon und transportiert Menschen und Fahrzeuge hin und her. Dass die Konstruktion einzigartig ist, zeigt auch die sprachliche Hilflosigkeit: „Schwebefähre“ wird sie im Deutschen genannt. Neben ihrem pragmatischen Nutzen sollte die gigantische Stahlfachwerk-Konstruktion laut Palacio auch einen „eleganten und grandiosen Akzent“ an der Bucht von Biscaya setzen. Er wollte mit seinem Wunder der Ingenieurskunst ein Symbol für eine ganze Region schaffen, eine ästhetische Illustration des industriellen Booms, den die expandierende Eisenindustrie in der Gegend um Bilbao ausgelöst hatte. Das ist ihm auf besondere Weise gelungen. (Text: 3sat)
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Christina Brecht-Benze | Writer | ||
Christina Brecht-Benze | Director |