„Wir gegen die anderen“: Das ist das Selbstverständnis von Rockerclubs wie den Hells Angels oder Bandidos. Die anderen: Das ist meist der Staat, der zuletzt den Druck enorm erhöht hat. Seitdem sich Rockerclubs in Deutschland gegründet haben, sind sie ständig im Fokus von Polizei und Staatsanwälten. Denn immer wieder mischen sie bei illegalen Geschäften wie Prostitution, Drogen oder Geldwäsche mit. Doch der Staat schlägt in den vergangenen Jahren vermehrt zurück, intensiviert den Einsatz von Ermittlern. In Berlin gelang den Ermittlern ein besonderer Erfolg. Im sogenannten Rockermordprozess standen zehn Angeklagte vor Gericht. Alle Mitglieder der Hells Angels. Nach fünf Jahren Verhandlung wurden acht Rocker zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Sieben von ihnen wurden des gemeinschaftlichen Mordes schuldig gesprochen. Unter ihnen der Rocker-Boss Kadir Padir, den der Richter ein „dissoziales Alphatier“ nannte. Die Verurteilten hatten 2014 in einem Wettbüro einen 26-jährigen Mann erschossen, um die „Ehre des Clubs“ zu wahren, so das Urteil. Auch in Hamburg gelang es der Justiz, Kriminelle aus dem Rockermilieu hinter Schloss und Riegel zu bringen. Ein Rocker-Boss war auf der Reeperbahn durch Schüsse schwer verletzt worden. Wieder ging es um verletzte Ehre und Rache zwischen zwei verfeindeten Banden. Doch Rocker sind nicht nur schießwütig und verdienen am Drogenhandel, mit Schutzgeld und Prostitution. In Rostock müssen sich drei Männer aus der Rockerszene wegen Handels mit Edelmetallen und verbundener Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Insgesamt geht es um 30 Millionen Euro. Der Staat zeigt den Rockern ihre Grenzen auf.