In der Nacht des 16. Oktober 1834 brennen das Londoner Ober- und das Unterhaus. Zeuge der gewaltigen Katastrophe ist der Maler Joseph Mallord William Turner. Aus der Erinnerung malt er ein dramatisches Bild des Brandes - ein Meisterwerk. Turner ist 59 Jahre alt und ein äußerst erfolgreicher Künstler, der die Malerei revolutioniert hat. Turner reüssiert als Landschafts- und Architekturmaler. Von Anfang an arbeitet er vor Ort, in der Natur, nur hier sind die Gefühle unverfälscht. Er reist viel auf der Suche nach Landschaftseindrücken - auf dem Kontinent und immer wieder im Vereinigten Königreich. 1805 ist er mit Unter- brechungen auf der Themse stromaufwärts in einem Boot unterwegs. Eine Reihe lichtdurchfluteter Ansichten einer der schönsten Landschaften Englands entstehen
Jahrelang reiste der Maler William M. Turner im Sommer von Le Havre über Paris bis nach Troyes die Seine hinauf, um Landschaften, Städte und Kirchen zu malen. Seine Bilder waren als Vorlagen für Reiseführer gedacht, doch sie wurden mehr als das: Turners Aquarelle halten das Gesehene in ganz besonderer Weise fest. Sie bringen den Augenblick zum Leuchten, spiegeln verschüttete Gefühle wieder und erzeugen ein Hochgefühl des Augenblicks. Der Film folgt den Spuren Turners durch die Seine-Landschaft.
Ende September 1826 traf Turner in Nantes ein. Die Stadt ist Ausgangspunkt für eine Reise entlang der Loire. In dem für damalige Zeiten rasanten Tempo von nur 14 Tagen absolvierte Turner eine Strecke von rund 350 Kilometern bis Orleans und fertigte zahllose Schnappschüsse mit Bleistift und Feder von einem Fluss an, dessen Schönheit noch heute mit den romatischen Impuslsen Turners korrespondiert.
In den 1820ger Jahren begannen reisefreudige Engländer die romantischen Reize der Mosel zu entdecken. Zwar erschien ihnen der Fluss weniger erhaben als der mächtige Rhein, dafür anmutiger in seiner Ursprünglichkeit. William Turner folgte erstmals 1824 dem touristischen Trend seiner Landsleute, und dann erneut 1839. Er begann seine Reisen jeweils im lothringischen Metz, machte einen Abstecher nach Luxemburg, um sich dann intensiv der klassischen Etappe zwischen Trier und Koblenz zu widmen. Die künstlerische Ausbeute von Turners zweiter Moselreise war überwältigend, doch blieben seine Aquarelle und Gouachen für fast 150 Jahre nahezu unbekannt. Erst 1991 rückte eine Ausstellung der Londoner Tate Gallery diese Arbeiten in den Blickpunkt des Publikums: William Turners Moselbilder zeigen den Maler at his best - auf dem Höhepunkt seines Könnens.
Zu den schönsten Landschaftsbildern, die wir von dem großen englischen Maler William Turner kennen, zählen seine Rheinaquarelle. Als Turner 1817 den Rhein bereiste und malte - es war seine erste Reise auf den Kontinent - eilte dieser Flusslandschaft mit ihren von Burgruinen gekrönten Felsen zwar schon der Ruf des Exotischen und Wild-Schönen voraus, aber seine romantischen Ansichten haben den Ruhm dieser Landschaft erst eigentlich geschaffen. Im Film reisen wir auf den Spuren William Turners von Köln durch das romantische Rheintal mit seinen weltberühmten Burgen und der Loreley bis Mainz, zeigen die Motive, die den Maler fasziniert haben und entdecken mit ihm den Rhein als Spiegel von Sagen und Legenden, von Kunst und Geschichte - eine romantische Entdeckung, der eine touristische Invasion und Rheinbegeisterung folgte, die bis heute nicht abgeflaut ist
Als William Turner 1819 zum ersten Mal nach Venedig kam, machte er nur ein paar Aquarellskizzen von Venedigs markanten Plätzen und Kirchen rund um San Marco und den Canal Grande. Das eigentliche Ziel seiner Italienreise war Rom. Doch 1833 und 1840 reiste Turner nur Venedigs wegen nach Italien und verweilte jedes Mal längere Zeit. Die unendlichen Kombinationen von Masse und Licht, von Umriss und Durchblick, von Realem und im Wasser Gespiegeltem, die die Stadt bot, beeindruckten den Maler. Die Aquarelle und Zeichnungen, die bei diesen Aufenthalten entstanden, wurden immer ätherischer und impressionistischer, manchmal waren es nur noch abstrakte Wirbel aus Farbe und Licht. Kenner von Turners Werk behaupten, dass die Venedig-Erfahrung seine malerische Einbildungskraft erst richtig freigesetzt und zu den Licht- und Farbexperimenten beigetragen habe, die sein reifes Werk charakterisieren.