Schranken

Verwirrt stoppt eine junge Frau an einer Landstraße ein Auto. In der nächsten Szene erzählt Renate Müller (Petra Kelling), ebendiese Frau, ihrem Chef, ihr sei der Dienstwagen mit der Ladung - Unterhaltungselektronik aus Japan - gestohlen worden. Wenig später wird der Wagen gefunden. Er ist auf einer übersichtlichen Straße aus unerfindlichen Gründen gegen einen Baum geprallt, vom Fahrer fehlt jede Spur, der Beifahrer ist tot. Es handelt sich um Klaus Born (Walter Plathe), der vor kurzem aus dem Strafvollzug entlassen wurde. Ein Teil der Ladung fehlt. Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich auf ebenfalls entlassene Mithäftlinge des Toten. Zwar gibt es Verdachtsmomente gegen Peter Brück (Wolfgang Winkler), aber einen schlüssigen Beweis gegen ihn gibt es nicht. Erst über eine genaue Analyse der Figurenbeziehungen lassen sich die Umstände, die zum Tod von Klaus Born führten, erklären. Renate Müller und Klaus Born waren ein Paar. Der strebsame junge Mann stand unter Erfolgsdruck, denn seine Brüder «waren was», er aber schlug sich noch in untergeordneter Tätigkeit durch. Um seinem Mädchen zu imponieren, griff er in die Firmenkasse, wurde erwischt und verurteilt. Seine Freundin, die von ihm schwanger war, heiratete den Eisenbahner Müller (Günter Junghans), «damit das Kind einen Vater hat». Müller zieht das Kind als sein eigenes auf, obgleich er weiß, daß er nicht der Vater ist. Als Born aus der Haft entlassen wird, will er die Beziehung zu seiner früheren Freundin wieder aufleben lassen. In ihrem Auto erklärt er der Frau seine Absichten, sie gerät außer Fassung, verliert die Gewalt über das Fahrzeug und verursacht den Unfall, den sie mit ihrer Falschaussage und der Geschichte über den Diebstahl vertuschen will, um ihrem Mann nicht die Vorgeschichte um ihre Beziehungen zu Born einzugestehen. Der Unfall, die Fahrerflucht, die vorgetäuschte Straftat - alles ist aus der seelischen Not verständlich, in der diese Frau sich befand, un