Kein anderes Industrieland will sein Energiesystem so radikal umbauen wie Deutschland. Vor allem in der Nordsee entscheidet sich, ob das „Experiment Energiewende“ ein Erfolg oder ein historischer Fehlschlag wird. Ursprünglich sollten die Offshore-Windparks bis 2030 alle deutschen Atomkraftwerke ersetzen. Doch die meisten Projekte liegen weit hinter ihren Zeitplänen, die Kosten explodieren, die Investoren sind verunsichert und warten auf klare Signale der neu zu wählenden Regierung. „planet e.“ hat mehrere deutsche Offshore-Parks in der Nordsee besucht. Der Film zeigt, wie schnell sich die Offshore-Industrie zu einer gut funktionierenden gigantischen Maschinerie entwickelt hat. Einzig zum Zweck des Offshore-Baus wurde zum Beispiel ein völlig neues Schiff konstruiert, das acht komplette Windkraftanlagen der Megawattklasse an Bord hat. Die 70 Meter hohen Türme stehen bei der Transportfahrt senkrecht an Bord und können dann in einem Stück auf das Fundament gesetzt werden. An der Montagestelle bockt sich das Schiff auf dem 20 bis 30 Meter tiefen Meeresgrund einfach auf und wird damit zur Montageplattform. Auf diese innovative Art konnte der Offshore-Park Riffgat in der Rekordzeit von 14 Monaten errichtet werden. Weitere Folge: Windkraftanlagen werden durch diese standardisierte Bauweise immer kostengünstiger. Damit die Gigawatt vom Meer in den Süden der Republik fließen können, fehlen in Deutschland 2800 Kilometer neue Stromtrassen, erst 250 Kilometer sind errichtet. Bereits heute überlastet der Onshore-Wind aus dem Norden das deutsche Stromnetz. Die Folge: Der Strom sucht sich seinen Fließweg über Polen und Tschechien nach Süddeutschland. Unsere Nachbarn sind von der Überlastung ihrer Netze nicht begeistert. Aufgrund des deutschen Alleingangs bei der Energiewende ist ein energiepolitischer Konflikt auf europäischer Ebene programmiert. „Strom von hoher See“ – eine bildstarke Dokumentation über Pioniertaten und Fallgruben des ambitioniertes