Geht grenzenloses Wachstum auf Dauer? Einige Unternehmen glauben das nicht mehr und steuern deshalb um. Sie wirtschaften mit Bedacht und Weitsicht – im Sinne ihrer Mitarbeiter und der Umwelt. Das baden-württembergische Unternehmen Richard Henkel GmbH stellt Badeliegen aus Stahlrohr her. Vor einigen Jahren hat die Chefin Susanne Henkel beschlossen, dass ihr Betrieb nicht mehr wachsen soll. Das Erstaunliche: Dem Unternehmen geht es seither besser. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter sind sicher, die Rendite stimmt, und Geschäftsführerin wie Belegschaft fühlen sich gut. Grundlage war eine Änderung der Geschäftsstrategie: Statt immer mehr Badeliegen herzustellen, konzentriert sich das Unternehmen auf den Erhalt und Ausbau des Kundenstammes durch einen umfassenden Kundendienst. Das überzeugt nicht nur alte wie neue Kunden, die Henkel GmbH hat damit auch die Kosten für sich und für die Umwelt drastisch gesenkt: „Wir haben den Energieverbrauch halbiert, Abfallerzeugung sogar um neun Zehntel reduziert. Das Unternehmen produziert nicht mehr auf Kosten des Planeten“, verkündet die Geschäftsführerin Susanne Henkel stolz. Die Tourismusbranche gehört klassischerweise zu denen, in denen alljährlich Wachstumsraten verkündet werden. Doch nun setzen immer mehr Destinationen und Tourismus-Unternehmen auf Reduktion – wie das Hotel Post im österreichischen Bezau. Im Juni 2019 hat die Hoteldirektorin Stephanie Rist gemeinsam mit der Inhaberin Susanne Kaufmann das Geschäftsmodell des Viersternehotels in Vorarlberg komplett umgekrempelt. Business-Seminare wurden gestrichen, der Restaurantbetrieb wurde eingeschränkt, die Speisekarte radikal reduziert: zugunsten von familienfreundlicheren Arbeitszeiten für ihre Angestellten und natürlich der Umwelt zuliebe. Seit 2020 gibt es direkt neben dem Hotel einen Gemüsegarten, in dem zweimal wöchentlich geerntet wird. „Was nicht direkt auf den Tellern der Gäste landet, wird eingeweckt – wie es schon meine Oma machte“, sagt Stephanie Rist. So können die