Plastikflaschen, in Plastik verpackte Lebensmittel, Lieferung von Speisen in Plastik. Pro Kopf entstehen in Deutschland pro Jahr durchschnittlich 38 Kilogramm Verpackungsmüll aus Plastik. Corona verschärft den Trend zu mehr Kunststoffmüll noch. Recycelt werden von all diesen Abfällen nicht einmal 20 Prozent. Rund zwei Drittel werden einfach verbrannt, der Rest ins Ausland exportiert. Doch es gibt Wege aus der Kunststoff-Falle. In der Schweiz hat Marketing-Expertin Jeannette Morath acht Jahre lang an ihrer Lösung getüftelt: Mehrweg- statt Einwegverpackungen – und zwar für Take-away-Speisen. reCIRCLE heißt das erste überregionale Mehrwegsystem für Lieferdienste. „Wir wollen, dass Mehrweggeschirr zur Selbstverständlichkeit wird“, sagt sie. Mehr als 1200 Restaurants sind bereits auf ihre Behälter umgestiegen. Jetzt startet das System auch in Deutschland durch. Von Stuttgart aus will Thorben Bechthold deutsche Liefer-Restaurants von den Vorzügen des Pfandgeschirrs überzeugen: Für zehn Euro Pfand können Kunden die Schüsseln bei jedem teilnehmenden Restaurant zurückgeben oder eintauschen. Die reCIRCLE-Boxen bestehen aus recycelbarem Plastik und lassen sich 200 bis 300-mal wiederverwenden. Schon nach 20-mal Spülen haben sie eine bessere Ökobilanz als ein Einwegbehälter. Das Potenzial ist gewaltig: Pro Jahr kommen allein in Deutschland rund 280 000 Tonnen an Take-away-Müll zusammen. Ein Hamburger Start-up hat dem „wilden Plastik“ den Kampf angesagt. Das entsteht, wenn Kunststoffmüll nicht ordentlich entsorgt wird, sondern einfach in der Natur rumliegt. „Wir räumen so die Umwelt auf“, sagt Mitgründer Christian Sigmund. In Ländern ohne funktionierende Müllentsorgung, wie Indien oder Haiti, arbeitet das Unternehmen mit Initiativen zusammen, die solche Plastikabfälle einsammeln. Per Container wird dieser Müll nach Europa verschifft, bei Spezialfirmen gereinigt und zu Granulat geschmolzen. Daraus macht Wildplastic schließlich in Deutschland sogenannte Wild-Bags: Mülltüten, gefert