„Hier hat er geschraubt, der Hannes Marker, hat herumprobiert, ob die Bindung wirklich funktioniert, und ich habe ihm geholfen“: Der Garmischer Siegfried Endleutner, heute 76 Jahre alt, steht in seiner Schlosserei, die noch so aussieht wie damals. Er erinnert sich genau, wie es war, als Hannes Marker die erste Skibindung konstruierte. Der Film von Martina Treuter erzählt die Geschichte eines Mannes, der mit seiner Erfindung Millionen verdient – und alles wieder verliert.
Gut acht Millionen Rasierer produziert die Firma Braun Jahr für Jahr – weltweit. Das Prinzip ist dasselbe, wie es sich ein gewisser Johann Bruecker aus Neu Pasua bei Belgrad 1915 patentieren ließ: Unter einer Scherfolie bewegen sich Klingen und rasieren die Barthaare möglichst sanft und gründlich ab – die Entwicklung dauerte damals zehn Jahre. Ein Film über den Elektrorasierer und seinen Erfinder Johann Bruecker, über den Rasierermarkt und über Menschen, die sich tagtäglich rasieren.
Dem Apotheker und Tüftler August Fischer aus Bühl in Baden stank der Knochenleim, der damals zum Kleben verwendet wurde, im wahrsten Sinn des Wortes. Also rührte er 1932 den ersten Klebstoff aus Kunststoffen zusammen. Er nannte ihn „Uhu“, denn im Büro waren damals Vogelnamen modern. Heute gilt „Uhu“ als Synonym fürs Kleben und hat einen Bekanntheitsgrad von fast hundert Prozent. Tilman Achtnich folgt den Spuren des Tüftlers August Fischer und seines Produkts.
Vor gut 150 Jahren schuf der Berliner Künstler und Drucker Ernst Litfaß mit der Idee einer Werbesäule im preußischen Berlin ein Nachrichtenmonopol ersten Ranges. Er war der erste, der die Bedeutung von Werbung im öffentlichen Raum erkannte. Heute sieht sich der Unternehmer Hans Wall in der Tradition von Ernst Litfaß. – Der Film erzählt die Geschichte des ersten großen Werbestrategen Deutschlands.
„Frauen und Technik, das passt einfach nicht zusammen“, sagt Michael Hermann, Vertriebschef beim Elektrogerätehersteller Fein. Sein Urgroßvater Wilhelm Emil Fein hat die elektrische Handbohrmaschine erfunden. Fein, dem urschwäbischen Vorzeigetüftler, hätte sicher nicht gefallen, dass es heute schon Kurse für Heimwerkerinnen gibt. Da lernen 15 Frauen, wie man gerade Löcher bohrt und dem Ehegatten zu Hause zeigen kann, wo eigentlich der Hammer hängt. Der Film erzählt die Geschichte der elektrischen Bohrmaschine, des Tüftlers Emil Fein, der den Grundstein für einen weltweiten Trend gelegt hat: Do it yourself – und der damit schuld daran ist, dass Männer heutzutage ihre Freizeit im Baumarkt verbringen. Wann wird es die Bohrmaschine geben, die sich wie Butter in Beton gräbt – und werden Bohrmaschinen irgendwann nur noch aus China kommen?
Am 6. Juni 1907 kündigt eine Anzeige in der „Düsseldorfer Zeitung“ ein völlig neues Produkt an. Es ist das erste selbsttätige Waschmittel der Welt: Persil. Erfunden von Hugo Henkel, dem jüngsten Sohn des Firmengründers Fritz Henkel, einem gelernten Chemiker. Mit der Kombination der beiden chemischen Grundstoffe Perborat und Silicat – aus denen dann auch der Name für das neuartige Waschmittel abgeleitet wird – schafft er den Durchbruch. Bis heute ist Persil Marktführer in Deutschland. Allein eine Milliarde Euro geben die Deutschen heute für Waschmittel aus. Persil hat inzwischen unzählige Wettbewerber. Doch von Anfang hat Persil seinen Erfolg einer äußerst aufwendigen und geschickten Werbestrategie zu verdanken. Bereits 1922 gestaltet ein Berliner Künstler die berühmte „Weiße Dame“, die erst Anfang der 1960er Jahre in den Ruhestand geht. Zwischen 1927 und 1939 produziert Henkel zehn eigene Spielfilme, einer davon hatte sogar 30 Millionen Zuschauer. Auch der erste Werbespot in der deutschen Fernsehgeschichte kommt von Persil: Er lief am 3. November 1956 ganze 56 Sekunden lang und war mit Lisl Karstadt und Beppo Brehm prominent besetzt. Heute gibt es neben Produkten für alle Arten von Wäsche auch Megapearls sowie Pulver- und Gel-Varianten für Menschen mit empfindlicher Haut und jede Menge Öko-Waschmittel von kleinen Herstellern in der Tradition der Seifensieder.
„Heiß bleibt heiß – kalt bleibt kalt“: So warb Reinhold Burger für seine bahnbrechende Erfindung: die Thermoskanne. 1903 hatte er sie zum Patent angemeldet, und bald trat sie ihren Siegeszug um die ganze Welt an. Das doppelwandige Glasgefäß mit einem vakuumierten Zwischenraum ist der ideale Behälter, um Kaffee, Tee oder auch Suppen auf Reisen warm zu halten – aber auch zur Kühlung von Getränken bei Fahrten durch heiße Gegenden. In Deutschland war die Thermoskanne anfangs nicht besonders erfolgreich. Und so verkaufte Burger bald schon seine Firma Thermos und später auch das Auslandspatent in die USA. Dort war die Gesellschaft durch Henry Ford längst mobilisiert und reiste gerne mit den Isolierkannen durchs Land, die jetzt millionenfach produziert wurden. Reinhold Burger wurde ein reicher Mann, aber Inflation und Weltwirtschaftskrise fraßen sein Vermögen wieder auf. Der Glasapparatebauer, der in Glashütte-Baruth geboren wurde, machte zahlreiche weitere wichtige Erfindungen. So patentierte er zum Beispiel eine Röntgenröhre für Conrad Röntgen und entwickelte zahlreiche medizinische Laborgeräte für die Berliner Charité, mit deren Ärzten er eng zusammenarbeitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Berlin-Pankow in bescheidensten Verhältnissen. Bis kurz vor seinem Tod mit 88 Jahren widmete er sich der Glastechnik und blies noch selbst Laborglas ein.
Ein Viertel Jahrhundert vor Edison will er sie erfunden haben, die elektrische Glühlampe. Und tatsächlich, in zahllosen Fachzeitschriften oder Büchern, aber auch Enzyklopädien wie dem Brockhaus steht sein Name für eine der größten Erfindungen der Menschheitsgeschichte: Heinrich Göbel.
Haare waren sein Leben. Karl Ludwig Nessler aus Todtnau im Schwarzwald eroberte als Erfinder der Dauerwelle die Welt. Am 8. November 1906 patentierte er in London ein Verfahren, das Damenhaar lockte. Eine Revolution im Frisiersalon.
1907 füllte der Apotheker und Erfinder Ottomar Heinsius von Mayenburg in Dresden Zahnpasta in Tuben. Heute ist Zahnpasta ein Massenartikel, ein Megaseller.
1886 erfand Josephine Cochran aus Shelbyville, USA, die Spülmaschine. Sie war die erste Frau, die ein Patent auf eine technische Erfindung erhielt – und sie nicht einmal ausstellen durfte, denn das war ausschließlich männlichen Erfindern vorbehalten. Der Frauenbewegung gilt Josephine Cochran heute noch als Heldin, weil sie die Frauen von der Last des Spülens und damit vom Frondienst in der Küche befreit hat.
Eine Französin will ihn erfunden haben, eine Amerikanerin hat ihn auch erfunden, aber Sigmund Lindauer aus Bad Cannstatt ließ 1912 den ersten Büstenhalter in Serienfertigung gehen.
Jeden Tag stellen Millionen ihr Glas darauf, der Kellner macht Striche und schließlich wandert er in den Müll. Der Bierdeckel, ein unscheinbarer Wegwerfartikel, der seit mehr als einem Jahrhundert aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist.
Im Jahre 1901 entwickelte der Chemiker Philipp Adam Schneider für die Mainzer Wachswarenfabrik Werner & Mertz die erste moderne Schuhcreme der Welt. Man nannte sie Erdal. Das war die mundartliche Aussprache für Erthal. In der Erthalstraße stand die Fabrik, in der die neue Pflegecreme produziert wurde.
Barbara Howe ist stolz auf ihren Verwandten. Schließlich war Elias Howe aus Boston ein begnadeter Tüftler und bekam 1846 ein Patent für eine Doppelsteppstich-Nähmaschine – doch es fanden sich keine Käufer. Weder in den USA, noch in England, wo Howe seine Erfindung gewinnbringend vermarkten will.
Aus dem Alltag ist der Reißverschluss nicht mehr weg zu denken. Wer hat ihn erfunden? Die Amerikaner versuchten sich als erste an einem neuartigen Verschluss.
Sein Lehrer beschimpfte ihn als Schafskopf und schon mit 15 flog er in Darmstadt vom Gymnasium. Eine Apothekerlehre musste er abbrechen, nachdem er das Haus seines Meisters bei chemischen Experimenten fast in die Luft jagte.
Am 29. Januar 1938 gelang dem gebürtigen Stuttgarter Paul Schlack ein Wunder: In seinem Berliner Labor erfand er die vollsynthetische Kunstfaser Perlon. Ein Stoff, der fortan die Frauen verzücken und ihre Beine zieren sollte. Fast zur gleichen Zeit hatte ein Chemiker in Amerika eine ähnliche Faser gefunden – Nylon.
Das erste Handy war kein Mobiltelefon, sondern eine Daimon-Taschenlampe. Bereits 1936 ließ der Erfinder Paul Schmidt aus Köthen „Handy“ für eine kleine handliche Lampe als Warenzeichen eintragen. Schon 1896 hatte er in Berlin eine Trockenbatterie entwickelt und schuf so die Voraussetzung, die erste Taschenlampe seiner neu gegründeten Firma Daimon mit Strom versorgen zu können.
Es gibt sie in allen Größen, Farben und Formen. Sie sind unverzichtbarer Schutz vor Aids oder anderen Krankheiten und verhindern eine ungewollte Schwangerschaft: die Kondome. Erfunden von einem Berliner Juden: Julius Fromm.
Vor 300 Jahren sollte der Alchemist Johann Friedrich Böttger für August den Starken Gold machen, was ihm natürlich nicht gelang. Dafür erfand er in Meissen das weiße Gold: Porzellan. Das europäische Porzellan wurde eine Erfolgsgeschichte. Heute ist vom einstigen Glanz der deutschen Porzellanindustrie nicht mehr viel übrig geblieben. Überall in Franken und Thüringen ist der Niedergang zu spüren.
Von Baiersbronn in die Welt: Durch und durch profan und doch verbindet sie wie kaum ein anderes Produkt Nützlichkeit mit dem schonenden Umgang von Ressourcen – die Spanplatte. Weil von einem Baum nur rund 40 Prozent tatsächlich verarbeitet werden konnten, entwickelte der Schreinersohn Max Himmelheber aus Karlsruhe ein Verfahren, bei dem er Holzabfälle in Form von Spänen verklebte und verpresste.