In den Jahren nach dem Machtantritt von Erich Honecker 1971 verbessert sich der Lebensstandard der DDR-Bevölkerung, auch wenn er weiterhin niedrig bleibt. Die neue Führung kurbelt den Wohnungsbau an, das Gesundheitswesen wird ausgebaut, Renten und Löhne erhöht. Während die Bundesrepublik 1973 unter der Ölkrise und der folgenden Rezession leidet, verweist die DDR-Führung auf wirtschaftlichen Fortschritt und Vollbeschäftigung. Nach außen präsentiert sie sich als glanzvolles Mitglied der sozialistischen Staatengemeinschaft. Immer mehr Staaten knüpfen mit der DDR diplomatische Beziehungen,1973 wird sie - gemeinsam mit der Bundesrepublik - in die UNO aufgenommen und tritt zahlreichen internationalen Organisationen bei. Die Weltfestspiele der Jugend 1973 in Ost-Berlin oder der Weltraumflug des Kosmonauten Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen im All, spiegeln das neue Selbstbewusstsein der DDR wider. Doch auch wenn die erste Etappe der "Ära Honecker" bis 1976 für eine Stabilisierung des Systems steht, tritt ab 1976 die Krisenhaftigkeit erneut in den Vordergrund. Die Ausbürgerung Wolf Biermanns signalisiert das Ende der liberaleren Kulturpolitik seit Anfang der 1970er-Jahre und zeigt deutlich, dass es in der DDR keine geistige Freiheit geben kann.
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Michael Heuer | Writer |