„Ach was muss man oft von bösen Kindern hören oder lesen! Wie zum Bespiel hier von diesen, welche Max und Moritz hießen. Die, anstatt durch weise Lehren sich zum Guten zu bekehren, oftmals noch darüber lachten, und sich heimlich lustig machten.“ Erster Streich: Witwe Bolte kümmert sich um Haus und Hof. Ihr ganzer Stolz sind drei Hühner und ein Hahn. Als sich die alte Frau ausruht und zufällig die beiden Lausebuben an ihrem Haus vorbeikommen, hecken sie einen bösen Plan aus. Sie zerschneiden Brot in vier Stücke, binden diese an Fäden über Kreuz, so dass sich das Federvieh heillos daran verschluckt und hin und her reißt. In ihrer Not fliegen sie auf dem Hof herum und bleiben an einem dürren Ast des Baumes hängen. Die Witwe hört das Jammern ihrer Hühner in der Kammer, doch sie kommt zu spät. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als die Toten abzuschneiden. Max und Moritz sind derweil schon zu ihrem nächsten Streich bereit.
Witwe Boltes Schmerz über ihre toten Hühner ist groß, dennoch entschließt sie sich, ihre gefiederten Lieblinge zu essen. Dazu rupft sie ihnen die Federn aus und legt sie zum Braten in eine große Pfanne. Es duftet verführerisch. Max und Moritz klettern auf das Dach und warten ab, bis die Witwe aus der Küche geht. Dann schlagen sie zu. Mit langen Angeln fischen sie ein Huhn nach dem anderen durch den Schornstein aus der Pfanne. Witwe Bolte kommt zurück in die Küche und ist entsetzt. Sie verdächtigt ihren Hund Spitz, die Hühner verspeist zu haben.
In der ganzen Gemeinde ist der Schneider Böck beliebt. Nur Max und Moritz mögen ihn nicht. So sägen sie den Steg an, der über den Bach vor Meister Böcks Haus führt. Sie verstecken sich hinter einem Busch und rufen laut: „He heraus Du Ziegen-Böck! Schneider, Schneider, meck, meck, meck!“ Das lässt sich Böck nicht zweimal sagen, eilt hurtig über den Steg und, fällt ins Wasser. Krampfhaft hält er sich an einem Gänsepaar fest, das ihn so an Land bringt. Wieder zu Haus plagt ihn ein heftiges Magendrücken. Da hilft nur noch das heiße Bügeleisen seiner Frau.
Max und Moritz können den Lehrer Lempel nicht ausstehen. Sie wollen ihm einen Streich spielen. So schleichen sie am Sonntag, während der Lehrer in der Kirche Orgel spielt, in Lempels Haus. Dort füllt Moritz Lempels Pfeife mit Flintenpulver. Lempel kommt nach Hause, will sich mit Muße ein Pfeifchen rauchen und, alles fliegt in die Luft. Auch Meister Lempel, der auf dem Rücken liegend und ohne Haare auf dem Kopf gefunden wird. Die geliebte Pfeife ist natürlich auch kaputt.
Onkels soll man nett behandeln und stets freundlich zu ihnen sein. Dieser Grundsatz mag zwar für andere Kinder zutreffen, aber für Max und Moritz gar nicht. Im Gegenteil: gehörig ärgern wollen sie den Onkel Fritz. Dazu sammeln sie viele, viele Maikäfer und verstecken sie unter der Bettdecke des Onkels. Und als der sich schlafen legt, fangen die Tiere an, munter zu werden. Es brummt, krabbelt und summt solange, bis Onkel Fritz zuschlägt. Alles verstummt. Jetzt kann er weiterschlafen … Zum Leben erweckt wurden Max und Moritz vom ungarischen Zeichner John Halas.
Osterzeit, überall stehen leckere Kuchen in den Auslagen. Max und Moritz läuft beim bloßen Anblick schon das Wasser im Munde zusammen. Durch den Schornstein gelangen sie in die Backstube und fallen prompt in die große Mehlkiste. Wenig später geraten sie zudem in die Kiste mit Kuchenteig. Das schmeckt! Der Bäckermeister erwischt die beiden und formt große Brote aus ihnen. Dann steckt er sie zum backen in den Ofen. Als Max und Moritz gar sind, holt er sie aus der heißen Glut. Max und Moritz knabbern sich aus dem Teigmantel und machen sich davon.
Max und Moritz schneiden Löcher in Bauer Meckels Säcke. Das ganze Korn rieselt heraus. Bauer Meckel sieht die beiden Lausbuben, packt sie beim Schopfe und steckt sie in einen Sack, um sie zur Mühle zu bringen. Den zwei Übeltätern ist es mulmig zumute, aber es hilft nichts. Sie kommen in einen großen Trichter. Was zum Schluss von Max und Moritz übrigbleibt, das fressen die Hühner. Im Dorf herrscht Freude darüber, dass den zwei Burschen das Handwerk gelegt wurde. Sie denken, jetzt ist es vorbei mit der Übeltäterei.