Die Tradition des Luvale-Stammes praktisch am Leben zu erhalten ist ein teures Unterfangen. Und so kommt es vor, dass Patrick aus Kashushu im Westen Sambias seine besten Tiere verkaufen muss, um im Frühling, der Zeit in der die Geister der Vorfahren in Gestalt von Makishi-Dämonen auf die Erde zurückkehren, Geld für die außergewöhnlichen Masken und Kostüme für seine fünf Söhne zu haben.
Die Menschen vom Volk der Baaka-Pygmäen gleichen modernen Elfen. Sie leben im Wald, nahezu versteckt unter dem Blätterdach. Sie jagen mit Netzen und erklimmen schwindelerregende Höhen um an wilden Honig zu gelangen - niemand kennt den äquatorial-afrikanischen Urwald wie sie. Und sie zelebrieren ihren ganz eigenen, mehrstimmigen Gesang, in dessen Rhythmen und Melodien sie ihren spirituellen Glauben an die Kraft des waldes zum Ausdruck bringen.
In den vier Jahrhunderten seiner bewegten Geschichte wurde Kabuki, traditionelles japanisches Theater der Edo-Zeit, zu einem der bedeutenden Symbole für die Kultur Japans. Unter freiem Himmel aufgeführt, zelebriert es mit seiner kunstvollen Verbindung von Gesang, Darstellendem Spiel und Tanz eine Ode an die Natur. Kabuki ist so gut wie verschwunden, aber einige Menschen wie Kazutaro Nakamura versuchen, diese Tradition am Leben zu erhalten.
Koun ist Überlebende des Kambodschanischen Bürgerkrieges - Und sie war einst eine berühmte Tänzerin. Heute engagiert sie sich für den Neuanfang des legendären Royal Ballet und gibt Tanzunterricht für Kinder. Berühmt für seine eleganten Figuren und berauschend prunkvollen Kostüme ist es der Traum fast jeden kambodschanischen Kindes, einmal bei diesem über 1000 Jahre alten, traditionellen Ensemble tanzen zu dürfen.
Andrea, eine rundum attraktive Mittfünfzigern mit umwerfender Ausstrahlung und ihr Mann Flavio sind in Santiago das Königspaar der Tumba. Tumba ist nichts weniger als die Mutter kubanischer Musik und kam mit französischen Sklaven auf die Karibik-Insel. Die über 200 Jahre alte unwiederstehliche Mischung aus afrikanischen Rhythmen und französischen Musikstilen wurde viele Jahre auch nur von ihnen praktiziert, ist heute aber ein Tanz für alle.
Max Chura Mamani ist ein Nachfahre der legendären Medizinmänner der Könige des alten Inka-Reiches vor der Eroberung durch die Spanier. Er kennt die Heil- und Wirkstoffe Tausender Pflanzen, sein eigener Garten liegt in 3000 Meter Höhe im Charazani-Tal in Bolivien, der Heimat der Kallawaya. Max unterrichtet den jungen Johnny und zieht mit ihm gemeinsam und zu Fuß von Dorf zu Dorf, um die Kranken zu heilen.
Im Herzen Zentral-Asiens, in den unendlichen Weiten der mongolischen Steppen, lebt Omba - einer der letzten Morin Chuur-Lehrer. Morin Chuur ist ein zweisaitiges Streichinstrument, welches am oberen Halsende von einem hölzernen Pferdekopf geziert wird. Es gilt als Nationalsymbol der Mongolei. Ganzorig, Erdenbayar, Sovda und Tonga gehören zu den Kindern, die von Omba in dieser uralten musikalischen Tradition unterrichtet werden.
"Zafimaniry-Skulpturen entspringen der Kunst unserer Vorfahren. Es ist nichts, was man einfach mit Geld kaufen kann." In den ursprünglichen Wäldern Madagaskars lehrt Jean-Marie seinen Sohn, einen Rosenstock so mit einer Axt zu fällen und zu bearbeiten, dass es wie Magie erscheint. Es gibt keine vergleichbare Holzkunst-Form zu Zafimaniry, bei der das Holz in klaren Linien geschnitzt und mit mystischen Symbolen versehen wird.
"Der Schüler muss besser werden als der Meister. Nur dann kann diese Tradition weiterleben." In den entlegenen Weiten Bhutans, dem kleinen, vom Buddhismus geprägten Königreich zwischen Tibet und Indien, macht sich einmal im Jahr eine Gruppe von Mönchen auf in die Berge. Dort bereiten sie sich auf eine tagelange Tanz- und Meditationsprozessur vor. Wir begleiten den 23-jährigen Thugten bei dieser Reise.
Abu Lafi ist einer der Beduinen von Petra, der mythischen Felsenstadt im heutigen Jordanien und lebt innerhalb einer der letzten Familien, die in einer Höhle inmitten des Touristenmagneten Petra siedeln. Tourismus ist auch eine der großen Bedrohungen für diese aussterbende Tradition. Abu Lafi's neunjähriger Enkel Zed bereitet sich unterdessen auf eine besondere Prüfung vor: Die Besteigung des Mount Aaron, des höchsten Gipfels von Petra.
Ma Bio lebt in den Bergen im Südosten Vietnams und gehört zu den wenigen Menschen, die noch das traditionelle Gongspiel beherrschen. Diese uralte Form der Trommelmusik wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Gemeinsam mit ihrer Nichte MaLuhin begibt sie sich auf eine weite Reise zu den letzten Gong-Herstellern Vietnams, um sich ein neues Instrument zu holen.
Vipin ist 15 Jahre alt. Er studiert an der Kalamandalam School für Darstellende Künste und lernt dort seit drei Jahren Kutiyattam, das einzige traditionelle Sanskrit-Theater Indiens. Vipin trainiert täglich, denn das Theater-Schauspiel erfordert Strenge und Disziplin. Unter Anleitung von Sangi lernen sie über 400 chiffrierte Gesten und Bewegungsabläufe und werden am Ende ihrer Ausbildung ein völlig neues Körpergefühl erworben haben: Das Kutiyattam-Körpergefühl.
Im Norden des Amazonasverlaufs, inmitten eines der unzugänglichsten Waldgebiete Brasiliens, lebt das Volk der Wajapi. Die brasilianischen Tieflandindianer führen ein Leben fernab jeglicher Zivilisation, frei von den Einflüssen der modernen Welt. Ihre gesamte Geschichte ist eine Geschichte der existenziellen Bedrohung und des Überlebenskampfes. Nur noch wenige Hundert ihres Stammes leben in dem isolierten Sperrgebiet.