Endlich ist ein leibhaftiger Russe zu Besuch bei Michel Abdollahi im ausrangierten russischen U-Boot im Hamburger Hafen, in dem der Gastgeber zum „Käpt’ns Dinner“ einlädt: der Bestsellerautor Wladimir Kaminer kommt zu einer halben Stunde Talk zwischen Torpedos und Stahl. Der heute 54-jährige Kaminer ist in der ehemaligen Sowjetunion geboren und aufgewachsen. Auf einem U-Boot hat er zwar seinen Militärdienst nicht abgeleistet, aber er war von 1986 bis 1988 in einer Raketenstellung vor Moskau im Einsatz: „Ich hatte Glück. Ich hätte einer der Letzten sein können, die nach Afghanistan mussten. Immerhin haben die Russen zehn Jahre versucht, dort Ordnung zu machen.“ 1990 kam Wladimir Kaminer nach Deutschland. Heute ist er Schriftsteller, DJ, Erfinder der Partyreihe „Russendisko“, Moderator und ehemaliger Clubbesitzer. Weltweit hat er mehr als fünf Millionen Bücher verkauft, die in rund 30 Sprachen übersetzt wurden. Mit Michel Abdollahi redet er über die Lage der Nation und alles, was sonst n