Auf der TGS gibt es die bezahlten Cosplayer an den Ständen vieler Spielefirmen – aber an den Public Days auch hunderte von (überwiegend) Amateur-Cosplayern in Symbiose mit (zumeist) Hobby-Fotografen. Cosplaying hat in Japan eine lange Tradition, auch wenn der Begriff erst etwa 35 Jahre alt ist. Dabei wurde das Hobby, sich wie die fiktive Figur eines Kinofilms oder einer anderen Vorlage zu verkleiden, keinesfalls in Japan geboren – Fan-Conventions zu SF- und Fantasy-Filmen gibt es beispielsweise in den USA schon lange. Aber wie viele Kultur- (oder Speisen-) Importe kopieren die Japaner die Vorlage nicht nur, sondern verändern sie und machen sie sich zu eigen, bis am Ende etwas Spezielles daraus geworden ist, in diesem Fall eine ganze Popkultur-Strömung. Cosplay inklusive Crossplay (Mädchen mimt Mann, Junge mimt Frau) geht Hand in Hand mit Maid Cafes, der Moe- und Kawaii-Kultur, der Allgegenwärtigkeit von Maskottchen (praktisch jede Präfektur, Großstadt, Instutition hat eines), der Mainstream-Beliebtheit von Manga-Comics und Anime-Zeichentrickfilmen. Das Cosplay wirkt sich sogar auf die Alltagsmode aus: Noch immer laufen die meisten Männer in Business-Klamotten und die meisten Frauen in Pastellfarben oder Office-Kostümen durch die Straßen. Doch man sieht eben auch Herren mit farblich-stilistisch extrem auffälligen Klamotten oder Damen, die als Lolita oder Schulmädchen verkleidet ihre Einkäufe erledigen. Auf der TGS 2018 hatte sich Jörg mit einer Streamerin und Cosplayerin verabredet, um einfach mal von ihr zu hören und aus ihrer Perspektive mitzuerleben, wie dieses Cosplaying abläuft. Wieso macht man so was, und wie läuft so ein Tag auf der Messe ab? Denn die Amateur-Cosplayer bekommen ja keinen Stand und keine Bühne gestellt, vielmehr müssen sie sich und ihr Kostüm auf eigene Faust zur Schau stellen. Und das ziehen sie durch, auch wenn es windet und regnet...