Die HVA, die Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit, war der weltweit agierende Auslandsgeheimdienst der DDR. Eine der effektivsten Spionageorganisationen des 20. Jahrhunderts, berühmt-berüchtigt und geheimnisumwittert. Ein Mythos, ein Tarnkappenbomber Moskaus, der oft unter dem Radar der westlichen Geheimdienste flog. Ein Schattenreich, eine Black Box. Die HVA, die sich selbst als eine Elitetruppe ansah, war geprägt vom Geist des Kalten Krieges und der Paranoia des Klassenkampfs. Am Ende gehörten ihr über viertausend hauptamtliche Mitarbeiter an. Korpsgeist und blinder Gehorsam, erfinderisch in der Kunst der Verstellung, Konspiration als Beruf und Lebensinhalt, das waren ihre Maximen. In der DDR rekrutierte die HVA über zehntausend inoffizielle Mitarbeiter. Etwa zweitausend Quellen, Spione, hatte sie weltweit im sogenannten Operationsgebiet installiert. Wer waren diese Aufklärer, die sich selbst nie als Spione ansahen und sich auch heute noch Kundschafter des Friedens nennen? Aus welchen Motiven arbeiteten sie in der HVA beziehungsweise spionierten für die DDR? Sahen sie sich als Patrioten, als Revolutionäre oder als ein Anhängsel des KGB? Wie erlebten sie das Ende der DDR und die Zeit danach? Der erste Teil der zweiteiligen Dokumentation von Daniel und Jürgen Ast gibt einen exklusiven Einblick in die Arbeitsweise und das Selbstverständnis der Hauptverwaltung Aufklärung. In ihre Anfänge als Blaupause des sowjetischen Geheimdienstes, ihre geheimen Attacken auf die Bonner Republik, ihre Methoden, von Doppelgänger-Einschleusungen bis zu Romeo-Affären. Er erzählt vom Verrat in den eigenen Reihen, dem letzten Todesurteil in der DDR und vom Mann ohne Gesicht, der Spionagelegende Markus Wolf. Jahrelange Recherchen ermöglichen heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall und der Auflösung der HVA, Innenansichten aus einer zum großen Teil bis heute verriegelten Welt. Erstmalig äußern sich zahlreiche hochrangige HVA-Mitarbeiter vor der Kamera. Außenansichten