Ob Klöster, Burgen oder Schlösser - häufig bleibt den Außenstehenden verborgen, was sich hinter ihren dicken Mauern abspielt. Die dreiteilige Reihe stellt imposante Gebäude und deren Bewohner vor, die im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne leben.
Nach den Morgengottesdiensten im Benediktinerkloster St. Mauritius im saarländischen Tholey macht sich Pater Mauritius auf den Weg ins Gästehaus neben der Abtei. Die kleine Pension ist nicht nur eine wichtige Einnahmequelle für das Kloster, sondern für Pater Mauritius auch die schönste Hauptbeschäftigung neben seinen täglichen geistlichen Pflichten. Die Küche ist sein Element. Mit zwanzig Jahren war Pater Mauritius bereits Sternekoch gewesen. Doch er fühlte sich berufen, Mönch zu werden, und trat in die Benediktinerabtei St. Mauritius zu Tholey ein. Nach dem Theologiestudium in der Schweiz wurde er dort zum Priester geweiht. Der Mönchsalltag bringt jedoch zunehmend Sorgen mit sich. Der 46-jährige Pater ist als Cellerar für die Finanzen und das wirtschaftliche Überleben des Klosters verantwortlich. Doch die kleine Abtei befindet sich in einer schwierigen Lage: Früher lebten im Kloster 25 Mönche, aber seit vielen Jahren gibt es keinen Nachwuchs mehr. Inzwischen ist rund die Hälfte der verbliebenen 13 Mönche älter als siebzig Jahre. Aus eigener Kraft lässt sich der Klosterbetrieb nicht mehr lange aufrecht erhalten. Wenn die Entwicklung so weiter geht, muss die Abtei mit ihrer über tausendjährigen Tradition aufgegeben werden.