Im zweiten Teil seines spannenden Countdowns erzählt Gero von Boehm, wie die DDR-Bürger, die in den bundesdeutschen Botschaften von Prag, Budapest und Warschau Zuflucht gesucht haben, schließlich in die Bundesrepublik ausreisen dürfen. Welches Tauziehen hinter den Kulissen führte zu diesem Schritt, der das System der DDR im September 1989 weiter in den Abgrund treibt? Was besprach der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher mit seinem russischen Amtskollegen Eduard Schewardnadse? Immer mehr Menschen, die in der DDR geblieben und noch nicht geflohen sind, fragen sich: Was wird aus uns? Und sie gehen auf die Straße, um für Reisefreiheit und Reformen zu demonstrieren. Das völlig erstarrte Politbüro in Ostberlin scheint das alles nicht wahrzunehmen und unternimmt nichts. Nur die Zahl der Stasi-Spitzel wird noch einmal erhöht - ein Akt der Hilflosigkeit. Keine Parade, kein noch so pompöser Fackelzug zum 40. Jahrestag der DDR am 7.Oktober kann die mutigen Bürger davon abhalten, sich aufzulehnen. Während Erich Honecker mit anderen Diktatoren aus aller Welt seinen maroden Staat feiert, kommt es vor dem Palast der Republik zu gewaltsamen Übergriffen von Polizei und Stasi. Aber die Demonstranten lassen sich nicht beirren. Viele rufen "Gorbi, Gorbi!" Der russische Präsident Michail Gorbatschow, damals ebenfalls anwesend in Ostberlin, erzählt, dass er längst um das nahe Ende der DDR wusste. Am 9. Oktober steht zu befürchten dass die große Montagsdemonstration in Leipzig gewaltsam niedergeschlagen wird - in den Krankenhäusern der Stadt stehen Blutkonserven bereit. Mehr als 70.000 Menschen sind an jenem Tag auf der Straße. Die Dokumentation zeigt, wie es dazu kam, dass alles friedlich verlief. Damit ist der Damm gebrochen. Erich Honecker wird schließlich zum Rücktritt gezwungen. Aber auch sein Nachfolger Egon Krenz kann nichts mehr retten, die Geduld der Bürger ist erschöpft. Die Endrunde im Kampf um Freiheit und gegen ein Unrechts-Regime ist
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Gero von Boehm | Writer |