Der Autofahrer auf der A72 nimmt sie nur als unscheinbares Schild war: die Elstertalbrücke bei Pirk. Dabei verkörpert das 60 Meter hohe und über 600 Meter lange Granitbauwerk an der sächsisch-bayerischen Grenze geradezu symbolträchtig die deutsche Wiedervereinigung. Mit den Bauarbeiten wurde bereits 1938 im Zuge des Reichsautobahnbaus Chemnitz-Hof begonnen. Sie galt damals als größte Natursteinbrücke weltweit. Auf der Baustelle wurde täglich 24 Stunden im Zweischichtbetrieb gearbeitet. Insgesamt waren rund 450 Arbeiter im Einsatz. Weil Menschen und Material für den Krieg gebraucht wurden, wurden die Bauarbeiten schließlich Anfang 1940 eingestellt. Bis dahin waren die zwölf Bögen fast fertig. Die Fahrbahn fehlte noch. Ein unvollendeter Torso mitten im vogtländischen Elstertal. Und daran sollte sich 50 Jahre lang nichts ändern. Denn nach der Teilung Deutschlands lag die Brücke am Rand des Grenzsperrgebiets der DDR.