Sie war der erste Global Player der Wirtschaftsgeschichte: die Hanse. Über Jahrhunderte hat sie das Schicksal der Menschen im Nord- und Ostseeraum geprägt. Aus dem losen Verbund von Kaufleuten wurde im späten Mittelalter ein Machtfaktor ersten Ranges. Doch blieb die Hanse immer ein Zweckverband: ohne Oberhaupt, Verfassung oder Heer. „Vorort“ des führenden wendischen Viertels war Lübeck. Kontore lagen in London, Brügge, Nowgorod, Bergen. Zeitweise gehörten über hundert Städte zur Hanse. Was aber war die Hanse eigentlich? (Text: NDR)
Der zweite Teil der Reihe erzählt vom täglichen Leben der Hanse-Kaufleute, der „Ratsherren und Pfeffersäcke“, in ihren Städten und auf ihren Handelsreisen. Bei ihren Geschäften waren sie ebenso gerissene Verkäufer wie kühle Rechner, die bei den verwirrend vielen Münzsorten und Gewichten jener Zeit haargenau auf ihren Vorteil kalkulierten. So gingen diese reichen Kaufleute als „Pfeffersäcke“ in die Geschichte ein. Zugleich pflegten sie in Städten wie Lübeck einen pompösen Lebensstil, in großzügigen Patrizierhäusern, mit rauschenden Festen in teurem Pelz und edlem Gepränge. Als Herren im Rat bestimmten sie oft die Geschicke ihrer Städte und Verbündeten. Am Schicksal der zwei Lübecker Brüder Veckinchusen wird gezeigt, wie nahe Erfolg und Elend der Hanse-Kaufleute beieinander lagen. Während der eine als wohlhabender Mann in einer der großen Lübecker Kirchen zu Grabe getragen wurde, erduldete der andere lange Haft im Brügger Schuldenturm und starb völlig verarmt. (Text: NDR)
Im dritten Teil der Reihe geht es um „Dänenkriege und Piraten“, um die vielen Feinde, die die Geschäfte der Hansekaufleute und -städte immer wieder bedrohten. Schon sehr früh erwuchs ihnen in Dänemark ein Dauerrivale, ja eine Schicksalsmacht im Kampf um die begehrte Ware Salzhering. Vom Handel mit dem Massengut Hering hingen Industriezweige, ja ganze Städte ab. So etwa Lüneburg, das als Salzstadt enorm vom hansischen Heringshandel profitierte. Der Dauerstreit mit Dänemark konnte erst nach Jahrhunderten und mit Einsatz aller Waffen, von Diplomatie bis Krieg, mit dem Sieg über Valdemar Atterdag entschieden werden. (Text: NDR)
Im vierten Teil der Reihe geht es um die Umwälzungen der Neuzeit, die die Hanse herausforderten. Neue Konkurrenten wie die englischen und niederländischen Handelsgesellschaften rissen große Teile des Überseegeschäfts an sich. Oberdeutsche Kaufmannsfamilien wie die Fugger liefen mit ihren modernen Methoden dem überkommenen Hanse-System den Rang ab. Überhaupt verlagerte sich der Handel mit den großen Entdeckungsreisen weg von Nord- und Ostsee. Diesem Trend stemmten sich zwar einzelne Hanse-Kaufleute mit rührigen Reformversuchen entgegen. Doch um die Zeit des Dreißigjährigen Krieges herum hatte sich die Hanse überlebt. Es gelang ihr nicht mehr, mit neuen Schiffstypen und modernem Bankwesen Schritt zu halten. Neben den erstarkten deutschen Fürstentümern war für den mittelalterlichen Städtebund kein Platz mehr. 1669 traf man sich zum letzten Hanse-Tag – die große Ära der Hanse war vorbei. (Text: NDR)