1914 entdeckte man bei Bonn ein Grab mit zwei etwa 14.000 Jahre alten Skeletten. Diese Funde ermöglichten, das Leben am Rhein während der Eiszeit zu rekonstruieren, als dort erste Siedlungen entstanden. Später gründeten die Römer bedeutende Städte wie Köln oder Koblenz. So entwickelte sich der Rhein seit der Antike zu einem Handelsweg, an dem viele mitverdienen wollten. Die meisten der mittelalterlichen Burgen, für die der Mittelrhein heute weltberühmt ist, dienten daher zunächst als profane Zollstellen. Die entstandene malerische Landschaft idealisierten die Romantiker des 19. Jahrhunderts zur Idylle. Clemens Brentano war es, der die Loreley erfand, die berühmteste Märchenfigur am Rhein, der sich damals in zahllosen Flussschleifen nach Norden wandte. Aller märchenhaften Schönheit zum Trotz erschwerten die pittoresken Mäander das Leben der Bevölkerung: In den sumpfigen Überschwemmungsgebieten des Oberrheins litten die Menschen unter Malaria, immer wieder kam es zu verheerenden Hochwassern. Schließlich wurde der wilde Fluss im 19. Jahrhundert unter Johann Gottfried Tulla begradigt und so um 81 Kilometer verkürzt. Mit Beginn der Industrialisierung erreichte der Schiffsverkehr neue Rekorde. Der einst fischreiche Strom verkam aber auch zur Kloake für Industrieabwässer. Erst Ende des 20. Jahrhunderts setzte ein Umdenken ein – heute gibt es im Rhein sogar wieder Lachse. Von seiner Quelle in den Schweizer Alpen bis zu seiner Mündung in die Nordsee folgt die Dokumentation dem Lauf des Rheins. Wie in einem Kaleidoskop entfaltet sie die Jahrmillionen umfassende Geschichte der heutigen Kulturlandschaft. (Text: arte)
1914 entdeckte man bei Bonn ein Grab mit zwei etwa 14.000 Jahre alten Skeletten. Diese Funde ermöglichten, das Leben am Rhein während der Eiszeit zu rekonstruieren, als dort erste Siedlungen entstanden. Später gründeten die Römer bedeutende Städte wie Köln oder Koblenz. So entwickelte sich der Rhein seit der Antike zu einem Handelsweg, an dem viele mitverdienen wollten. Die meisten der mittelalterlichen Burgen, für die der Mittelrhein heute weltberühmt ist, dienten daher zunächst als profane Zollstellen. Die entstandene malerische Landschaft idealisierten die Romantiker des 19. Jahrhunderts zur Idylle. Clemens Brentano war es, der die Loreley erfand, die berühmteste Märchenfigur am Rhein, der sich damals in zahllosen Flussschleifen nach Norden wandte. Aller märchenhaften Schönheit zum Trotz erschwerten die pittoresken Mäander das Leben der Bevölkerung: In den sumpfigen Überschwemmungsgebieten des Oberrheins litten die Menschen unter Malaria, immer wieder kam es zu verheerenden Hochwassern. Schließlich wurde der wilde Fluss im 19. Jahrhundert unter Johann Gottfried Tulla begradigt und so um 81 Kilometer verkürzt. Mit Beginn der Industrialisierung erreichte der Schiffsverkehr neue Rekorde. Der einst fischreiche Strom verkam aber auch zur Kloake für Industrieabwässer. Erst Ende des 20. Jahrhunderts setzte ein Umdenken ein – heute gibt es im Rhein sogar wieder Lachse. Von seiner Quelle in den Schweizer Alpen bis zu seiner Mündung in die Nordsee folgt die Dokumentation dem Lauf des Rheins. Wie in einem Kaleidoskop entfaltet sie die Jahrmillionen umfassende Geschichte der heutigen Kulturlandschaft. (Text: arte)