Die Veröffentlichung eines Buches 1996 befeuert die Debatte um die Aufarbeitung des NS-Erbes und zeigt, dass so etwas wie ein Abschluss der Vergangenheitsbewältigung in weite Ferne rückt. Als „Hitlers willige Vollstrecker“ erscheint, versetzt es Historiker und die deutsche Öffentlichkeit in Aufruhr. Geschrieben hat es der junge Harvardprofessor und Sohn eines Holocaust-Überlebenden, Daniel Goldhagen. Die Hauptthese: Es war nicht nur die nationalsozialistische Elite, die den Holocaust verantwortete. Sondern: „zehntausende von ganz gewöhnlichen Deutschen, die getötet haben, um ein Volk auszurotten.“ Goldhagen geht davon aus, dass die Deutschen schon weit vor der NS-Zeit von einem „eliminatorischen“ Antisemitismus geprägt gewesen seien und bereitwillig zum Genozid beigetragen haben. Sie wurden nicht dazu gezwungen. (Text: ZDF)