Giftige Schlangen pfänden oder eine Umweltaktivistin aus einem bedrohten Baum holen – diese Dinge erledigt die Mainzer Gerichtsvollzieherin Billy Kuckuck mit Schwung und Kompetenz. Doch Fälle wie die Zwangsräumung der 80-jährigen Margot Kühlborn , die wegen einer Eigenbedarfsklage nach 50 Jahren aus ihrer vertrauten Wohnung ziehen muss, schüttelt sie nicht so leicht ab. Billy verschiebt erst mal die Räumung und bläst dem neuen Eigentümer Florian Elster, einem selbstbewussten Jurastudenten, den Marsch. Dass sie alle Hebel in Bewegung setzt, um die Räumungsklage unwirksam zu machen, wird sie allerdings noch in ein Dilemma bringen … Nicht, als ob Gunnar , ihr Exmann, und Emre, Billys überkorrekter Mitarbeiter, sie nicht gewarnt hätten. Aber auf die hört Billy nicht. Mit Gunnar, der längst mit einer Jüngeren liiert ist, teilt sie nicht nur das Sorgerecht für die Teenager-Tochter Hannah, sondern ab und zu auch das Bett.
Billy Kuckuck wird bei einem Termin von einem Jungen – der um diese Zeit eindeutig in der Schule sein sollte – ihre Aktentasche entwendet, in der sich auch all ihr Geld befindet. Nur durch Zufall begegnet sie dem diebischen Knaben wieder, als sie bei der alleinerziehenden Mutter Louisa (Nina Gummich) das Geld für einen verkauften Küchenherd einfordert. Louisa, da kristallisiert sich schnell heraus, ist in einer problematischeren Lage als der unbezahlte Herd erst vermuten ließ. Der Junge ist ihr Sohn und heißt Marcel (Finnlay Berger). In die Schule geht er immer seltener. Vor allem deswegen ist Jugendamt-Mitarbeiter Patrick Semmel (Christian Hockenbrink) überzeugt davon, dass die Mutter für den Jungen nicht mehr richtig sorgen kann und verordnet die Überweisung in ein Heim. Billy kann nicht tatenlos mit ansehen, was geschieht, und greift der krisengebeutelten Familie unter die Arme. Dabei löst sie aber Krisen in ihrem eigenen Leben aus.
Was für Billy Kuckuck nach Routine aussieht, endet für ihren aufbrausenden Klienten Karl Löwe dramatisch: Er landet mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus. Der Inhaber einer Traditionskonditorei soll einen E-Scooter im Internet gekauft und nicht bezahlt haben. Hartnäckig bleibt er dabei: Er habe den Roller weder bestellt noch erhalten. Billy sieht das anders, und diesmal will sie ganz nach Vorschrift handeln. Seltsamerweise engagiert sich ihre Mutter sehr für den Mann, bis Billy hinter das Geheimnis kommt: Karl war ihre Jugendliebe. Als weitere Vollstreckungsbescheide für ihn eintreffen, ist auch Billys Misstrauen geweckt. Sollte es sich tatsächlich um eine böse Verwechslung handeln? Auch wenn Gerichtsvollziehern eigene Recherchen untersagt sind – Billy kann nicht anders: Der Bäcker, dessen Geschäfte seit längerem schlecht laufen, tut ihr leid, und sie will den mysteriösen Online-Bestellungen auf die Spur kommen.
Geradewegs im Boxer-Milieu landet Billy Kuckuck durch ihren neuen Vollstreckungs-Auftrag: Der frühere Weltmeister Kai Burdenski ist bis über beide Ohren verschuldet und kann für seine Boxschule weder Miete noch Strom bezahlen. Das ist nicht zuletzt deshalb tragisch, weil er Teenager aus der Jugendhilfe trainiert, für die seine heruntergekommene Halle ein Zuhause geworden ist.
Das kann Billy Kuckuck nicht ahnen, als sie einen Vollstreckungsbescheid bei Jule Hellwig durchsetzt: Weil die ziemlich ruppige Schuldnerin sie auf gar keinen Fall in ihre Wohnung lassen will, fackelt Billy nicht lange und beschlagnahmt Frau Hellwigs Auto. Zu spät entdeckt sie, dass sie der Frau damit das Dach über dem Kopf genommen hat, denn die Putzkraft lebt seit einem halben Jahr in ihrem Wagen, immer in der Furcht, entdeckt zu werden. Getrieben von Schuldgefühlen setzt Billy alle Hebel in Bewegung, um dieser Schuldnerin aus der Klemme zu helfen und das Auto wiederzubeschaffen. Nicht dass Jule Hellwig etwas dagegen hätte, ihr Auto wiederzubekommen – aber es fällt ihr schwer, Billys Unterstützung zu akzeptieren. Denn Jule Hellwig hat einiges gutzumachen und will nicht, dass jemand davon erfährt, noch nicht mal eine eine hartnäckige Gerichtsvollzieherin mit großem Herzen.