In vielen europäischen Metropolen gibt es eine pulsierende und vielfältige Biker-Szene, in der dem Fahrradfahren als Lebensstil gehuldigt, wo es gelebt und sorgfältig gepflegt wird. Dort ist das Fahrrad weit mehr als nur ein Transportmittel. So sieht man auf den Berliner Straßen immer mehr Fixies: Räder ohne Schaltung und ohne Bremsen. Und in London gibt es nicht nur Fahrrad-Cafés, sondern sogar ein Cycle Speed Dating, bei dem radbegeisterte Singles auf Gleichgesinnte treffen können.
Das Fahrrad ist ein technisches Meisterwerk und inspiriert schon seit über hundert Jahren Künstler aus aller Welt. So kennt die Malerin Taliah Lempert aus New York für ihre Bilder nur ein einziges Motiv: Fahrräder. Und in Italien führt Gianluca Gimini ein kurioses Experiment durch: Er bittet Passanten, aus dem Gedächtnis ein Fahrrad zu zeichnen. Kaum eines dieser Fantasie-Räder wäre in der Realität fahrtüchtig. Aber die Kunstwelt verdankt Gimini unzählige neue kreative Modelle.
Das Fahrrad ist ein alltägliches Verkehrsmittel. Es steht zugleich für Widerstand und Protest, das beweisen ganz unterschiedliche Formen der Demonstration auf Rädern in Los Angeles, London und Berlin. Besonders gefährlich ist der Protest allerdings im Iran, wo 2016 ein Fahrradfahrverbot für Frauen ausgerufen wurde. Einige Iranerinnen lassen sich davon nicht abhalten und nutzen das Fahrrad, um für ihre Freiheitsrechte zu kämpfen