1957–1960 – Die Jugend ist im Aufbruch: In West- wie Ost-Berlin wird sich amüsiert, Konzertsäle auseinandergenommen, in die Ferne getrampt. Die Halbstarken interessieren keine Grenzen. Erika Schallert, Ost-Berliner Schülerin, berichtet von Tanzlokalen in beiden Teilen der Stadt, vom Sog des Rock ‚n‘ Roll und vom Duft der Freiheit. Frisch zurück in Berlin und wohnhaft am „Schaufenster des Westens“, dem Kudamm, erzählt Schauspielerin Vera Tschechowa aber auch von der Spießigkeit der 50er-Jahre-Realität und von ihren ersten Begegnungen mit Weltstars. Ein völlig neuer Stadtteil entsteht 1957 im Rahmen der Bauausstellung Interbau, das Hansaviertel. Die Berliner staunen über die „Stadt von Morgen“ und besuchen sie zahlreich. Am Himmel zieht der erste Satellit seine Bahnen: Sputnik, von der Sowjetunion entsandt. Der Schüler Eberhard Diepgen aus West-Berlin erinnert sich an den Schock, den dieses Ereignis in der westlichen Welt auslöste. Die Reihe „Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt“ zeigt den doppelten Blick auf West- und Ost-Berlin von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart, 1945 – 2020: Eine Berlin-Chronik der Superlative. Die sechste Staffel schaut auf die Zeit zwischen 1945–1960, die Jahre vor dem Mauerbau. Zwischen Aufbruch, Verdrängung und Kaltem Krieg. Berlin ist Trümmerfeld, in Sektoren aufgeteilt, aus der Luft versorgt. Die 50er Jahre beginnen mit der doppelten Staatsgründung 1949. Berlin zerreißt in Ost und West. Und trotzdem entsteht aus den Trümmern des Krieges das Wirtschaftswunder. Die existentielle Frage, die über allem schwebt: Sozialismus oder Kapitalismus? Berlin ist mittenmang im Wettstreit der Systeme: Der Kurfürstendamm steigt auf zum Prachtboulevard und im Osten entstehen „Arbeiterpaläste“. Der Rundfunk wird bestimmendes Medium, Fernseher halten Einzug in die Wohnzimmer. Die Rolle der Frau schwankt zwischen „Vollzeit berufstätig und Mutter“ im Osten der Stadt, und „Hausfrau und Mutter“ im Westen Berlins. Eine Doku-Reihe über die Stadt Berlin in ein